Juwelen

«Wetten, dass..?»: Show, Skandale & skurille Gäste

von  |  Quelle: ZDF
Die ZDF-Show «Wetten, dass..?» ist ein wahres Juwel des deutschen Fernsehens. Seit nunmehr 27 Jahren ist die Sendung nicht mehr wegzudenken. Quotenmeter.de blickt zurück auf Höhepunkte und Skandale der Show.



14. Februar 1981 – an diesem Tag schrieb Frank Elstner (Bild) Fernsehgeschichte. Es war der Tag, an dem erstmals «Wetten, dass..?» im ZDF zu sehen war. Er habe das Konzept für die Sendung in einer schlaflosen Nacht in zwei Stunden entwickelt, sagte er später.



Ein Wettanbieter wettet, dass er etwas kann, ein prominenter Gast tippt den Wettausgang und entrichtet einen Wetteinsatz, falls er verliert – eigentlich ganz simpel, wenngleich die Regeln in der Anfangszeit noch deutlich komplizierter waren. In den ersten Jahren durften alle Gäste zu jeder Wette ihre Stimme abgeben, was heute – angesichts zahlreicher schnell flüchtenden Promis gar nicht mehr möglich war. Wettkönig war nicht etwa der Kandidat, sondern der Promi, der am häufigsten richtig lag.



Seit 1987 bestimmt allerdings eine Abstimmung der Zuschauer den besten Anbieter zum Wettkönig. Die Gäste beschränken sich mittlerweile nur noch auf die Wette, für die sie Pate stehen. Ohnehin ist das ein Hauptkritikpunkt der vergangenen Jahre: Die Gäste stehen mit ihren neuen Projekten, für die sie werben, immer häufiger im Mittelpunkt, während die eigentlichen Stars der Show etwas an den Rang gedrückt werden.



Gewandelt haben sich inzwischen auch die Einsätze der prominenten Paten: Stand früher Strafaspekt noch im Vordergrund – immer gerne gesehen waren zum Beispiel das stundenlange Sammeln von Spenden auf öffentlicher Straße oder gemeinnützige Dienste –, belässt man es heute bei kurzen Einlagen in der Halle noch während der Sendung, um internationale Stars nicht zu vergraulen. In seltenen Fällen wird von einem Wetteinsatz sogar ganz abgesehen. Ausnahmefall: Sängerin Britney Spears hätte vor sechs Jahren eigentlich für ihre verlorene Wette etwas zeichnen sollen, wollte dann aber nicht. Kommentar des ZDF nach der Sendung: „Dann wissen wir ja, wen wir in Zukunft nicht mehr begrüßen zu brauchen.“








Immer wieder sorgte «Wetten, dass..?» für Schlagzeilen und Skandale. Den größten Aufreger gab es sicherlich in der 48. Folge am 03. September 1988: Damals schlich sich der „Titanic“-Redakteur Bernd Fritz unter dem Pseudonym Thomas Rautenberg in die Sendung ein. Der wahre Thomas Rautenberg, ein Grafiker aus München, hatte zuvor «Wetten, dass..?» seine Wette angeboten, um zu sehen, wie das ZDF reagiere. Er behauptete, die Farbe von Buntstiften nur am Geschmack erkennen zu können. Bernd Fritz übernahm die Wette und ließ sich gleich bei der nächsten Sendung testen. Nachdem der vermeintliche Rautenberg seine Wette gewonnen hatte, wurde der Schwindel aufgelöst – Fritz hatte unter dem Rand der Brille hindurchgelinst. Zwar hatte Gottschalk vorher noch einen Test gemacht, in dem er so tat, als würde er Fritz ins Gesicht schlagen, hatte jedoch nicht mehr auf die folgende Reaktion geachtet.



Deutlich zu verstehen gab ein genervter Götz George vor neun Jahren seine Meinung, dass sein Film «Solo für Klarinette», für den er eigentlich hätte die Werbetrommel rühren sollen, nicht so recht in eine Unterhaltungssendung passt. George: „Bei dir kommt doch immer wieder der Oberlehrer durch. Komme auf den Film zu sprechen, der ist mir wichtiger als das, was du redest. Ich muss ja eigentlich einen Film vertreten, der passt in diese Runde nicht.“ Die Sache spielte sich hoch bis zu einer ungeschickten Bemerkung über Thomas Gottschalks frühere Filmprojekte mit Mike Krüger, an der dann auch Georges schnell nachgeschobene Anerkennung für ein aktuelles, zu dem Zeitpunkt aber noch unbekanntes Kinoprojekt mit Gottschalk («Late Show») nichts mehr retten konnte – Götz George wurde vom Publikum vor laufender Kamera lautstark ausgebuht.



Verbunden wird «Wetten, dass..?» nach wie vor Thomas Gottschalk – auch wenn die Quoten in den vergangenen Jahren deutlich bröckelten. Von Frank Elstner oder sogar Wolfgang Lippert wird kaum bis gar nicht gesprochen. Letzterer übernahm im Herbst 1992 die Moderation, konnte Gottschalks Bühnenpräsenz jedoch keineswegs ausfüllen. Nach nur neun Folgen musste er wegen stark zurückgehender Zuschauerzahlen die Couch wieder für Gottschalk räumen.



Übrigens: Nach den Erfolgen seiner ersten drei Sendungen lud Frank Elstner bei einer Audienz im Vatikan den damaligen Papst Johannes Paul II. als Wettpate zu «Wetten dass..?» ein. Papst Johannes Paul II. war zwar zu keinem Besuch bereit, wollte sich aber per Live-Übertragung zuschalten lassen. Elstner lehnte ab, um zu vermeiden, dass andere Stars diesem Beispiel folgen würden. Später gestand Elstner dieses als größten Fehler seiner Karriere ein.



Doch wie steht es um die Zukunft der Sendung? Thomas Gottschalk wird dem Show-Dino noch mindestens zwei Jahre die Treue halten – dann wird er 60. Und trotz zahlreicher Kritik und dem einen oder anderen Rücktrittsgedanken wird «Wetten, dass..?» weiterlaufen wie bisher. „Ich höre erst auf, wenn meine Umfragewerte so schlecht sind, wie die der SPD.“ Das kann noch dauern…

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