Die Kritiker

«Die Sache mit dem Glück»

von
Story
Micha hat eine Tischlerei. Sabine, gelernte Krankenschwester, würde gerne wieder in den Beruf einsteigen. Doch die Betreuung ihres Nesthäkchens würde ihr Gehalt als Krankenschwester gänzlich verschlucken, deshalb bleibt sie lieber zu Hause und versorgt ihre Familie.

Jahrelang ging es ihnen relativ gut, doch mit der Tischlerei von Micha ging es in den letzten Jahren steil bergab. Ihr Sohn Benni findet einfach keine Lehrstelle. Zum Begräbnis des alten Freundes kommt ein alter Schulfreund aus Costa Rica zu Besuch und schwärmt ihnen von diesem Land vor, in dem man sein Glück noch ohne Gängelung von oben machen könne. Langsam wächst der Plan in ihnen. Sie wollen auswandern und ihren Kindern eine Zukunft bieten, die nicht so düster aussieht wie hier. Die Vorbereitung auf dieses Abenteuer wirft aber größere Probleme auf.

Darsteller
Katharina Böhm («Das 100 Millionen Dollar Date») ist Sabine
Oliver Stokowski («Die wilden Hühner und die Liebe») ist Micha
Jürgen Tarrach («Das Papst-Attentat») ist Kunzi
Carin C. Tietze («Der Winzerkönig») ist Biggi
Max Felder («Neger, Neger, Schornsteinfeger») ist Benni
Thomas Darchinger («Das Inferno – Flammen über Berlin») ist Schloti
Albert Kitzl («Erdbeereis mit Liebe») ist Milosevic
Michael Fitz («Tatort: München») ist Brause

Kritik
So klar wie der Inhalt oben dargestellt ist, sind die Handlungsabläufe überhaupt nicht. Der Grundkonflikt einer Auswandererfamilie würde zwar viel Konfliktpotential bieten, doch in «Die Sache mit dem Glück» beschränkt man sich fast ausschließlich auf Nebenaspekte. Recht wirr und zusammenhanglos werden dem Zuschauer Handlungspassagen hin geklatscht und eine durchgehende Dynamik ist nicht zu erkennen. Die Hindernisse, die den Figuren in den Weg geworfen werden, sind allesamt lächerlich und würden einem normalen Menschen keine großen Schwierigkeiten bereiten. Doch die Charaktere dieses Films sind allesamt unheimlich unfähig, die Konsequenzen ihres eigenen Handelns abzusehen.

Die Ziele der Figuren sind nicht klar definiert und ihren Plan, auszuwandern, fasst die Familie nicht wirklich aus einer rationalen, für den Zuschauer nachvollziehbaren Überlegung, sondern eher aus Lust und Laune heraus. Das zieht natürlich das Problem nach sich, dass die Handlungsstränge in alle möglichen Richtungen abdriften und die Charaktere stets voller Zweifel sind. Doch so kann man keinen Film aufbauen, der dramaturgisch funktionieren soll. Schließlich ist kein Schluss erkennbar, auf den die Geschichte zuläuft. Dies ist ein Fehler, der nicht einmal Anfänger der Drehbuchautoren-Zunft unterlaufen darf.

Recht eigensinnig ist es auch, dass das ZDF «Die Sache mit dem Glück» als Komödie angepriesen hat, da weit und breit keine lustigen Dialoge, geschweige denn eine humorvolle Situation ausfindig zu machen ist. Wahrscheinlich konnten sich die Verantwortlichen wohl einfach nicht dazu durchringen, einen solch banalen Stoff als „Drama“ anzupreisen, wenn von Dramatik oder gar Dramaturgie in dem gesamten Machwerk nicht die Spur ist.

Alles in allem ist «Die Sache mit dem Glück» also ein Fernsehfilm ohne Charme und Witz, dafür aber mit umso mehr Ungereimtheiten und Logikfehlern.

Das ZDF strahlt «Die Sache mit dem Glück» am Montag, den 14. April 2008, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/26600
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