Story
Die Welt hat ihr Gleichgewicht verloren. Und an einigen Orten können wir es beobachten. Zum Beispiel in Grönland. Unaufhaltsam schwindet dort das Eis, um so mehr, als die Temperaturen auf unserer Erde steigen. Manche Experten sind sich sicher, dass die riesigen Eisberge Grönlands ganz abschmelzen und diese Wassermassen große Teile der Welt in Asien, Amerika und Europa auf Dauer überfluten werden. Es sei nur eine Frage der Zeit, sagen sie. Wer es spüren wird, sindunsere Kinder und Enkel. Das Gesicht unseres Planeten wird sich in den kommenden 50 Jahren dramatisch verändern. Als Folge des Treibhauseffektes, den wir Menschen zu verantworten haben.
Schon heute spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels. Doch unsere Kinder und Enkel wird die Katastrophe mit voller Wucht treffen. Wie wird sich ihr Leben verändern? Was wird aus den Menschen in so unterschiedlichen Gebieten wie Bangladesch in Asien, New York in Amerika oder Köln in Deutschland? Drei Szenarien, drei Familienschicksale - basierend auf internationalen Forschungsergebnissen - geben darüber Aufschluss und erlauben einen Blick in die Zukunft, über die seriöse Klimaforscher schon heute erstaunlich präzise Aussagen machen können.
Kritik
Kaum ein Thema hat in den vergangenen Monaten für derart viele Schlagzeilen gesorgt wie der Klimawandel. Unzählige Berichte und Reportagen wurden inzwischen gezeigt – eigentlich kam man an diesem Thema nicht vorbei. Und nun also auch noch «Die Rückkehr der Sintflut», eine zweiteilige Doku-Reihe, die mit kleinen fiktionalen Geschichten verknüpft wurde.
Doch worum geht es genau? Im ersten Teil begleitet ein ZDF-Team Konrad Steffen auf einer seiner Forschungsreisen nach Grönland, wo der aus der Schweiz stammende Klimaforscher seit über 30 Jahren die Dicke des polaren Eisschildes vermisst. Die Grundlage für die realistische Annahme, dass Grönlands Eismassen unwiederbringlich verschwinden werden. Der zweite Teil führt die Autoren Thomas Hies und Jens Monath ans andere Ende der Welt: in die Hoch-Anden Perus. Dort forscht der weltweit anerkannte Klimatologe Lonnie Thompson. Auf seiner jüngsten Expedition im vergangenen Jahr hat sich erneut bestätigt, was der US-Amerikaner seit Jahrzehnten beobachtet: Auch die tropischen Gletscher schmelzen in einem fast atemberaubenden Ausmaß.
Entwicklungen, wie sie Steffen, Thompson und andere Experten von Weltrang auf Grundlage ihrer aktuellen Messungen vorhersagen, wurden für die Dokumentation «Rückkehr der Sintflut» erstmals in vermeintliche realistische Szenen unserer Welt von morgen übertragen – Szenen, die sich durchaus sehen lassen. Durchaus sehenswert, doch letztlich wirkt die Dokumentation etwas langatmig, denn irgendwie hat man letztlich vieles eben schon einmal gehört.
Geteilte Meinungen kann man bezüglich der nachgespielten Szenen haben. Beispiel gefällig? Der 13-jährige Christopher kennt die Gefahren der gefürchteten Rheinhochwasser, bei denen sich Schmelzwasser aus den Alpen und mehrere Hochwasserwellen auf dem Fluss überlagern, bereits aus eigener Anschauung. Doch als dieses Mal die Dämme überflutet werden, kommt es schlimmer als je zuvor: Seuchen brechen aus, die Trinkwasserversorgung bricht zusammen. Christopher steht jäh vor der größten Herausforderung seines Lebens: Auf sich alleine gestellt, muss er seine Familie mit Trinkwasser versorgen und schließlich sogar seine schwerkranke Schwester ins Krankenhaus bringen - ein lebensgefährliches Unterfangen in der meterhoch überschwemmten Altstadt.
Solche gespielten Szenarien mag man – oder man mag sie eben nicht. Zwar ist das alles ganz interessant, doch so recht will der Funken nicht überspringen. Dennoch: Etwas nachdenklich wird man beim Betrachten dieser Teile durchaus. Insgesamt gesehen ist «Die Rückkehr der Sintflut» aber eine sehenswerte Dokumentation.
Das ZDF strahlt «Die Rückkehr der Sintflut» am Dienstag, den 15. April um 20:15 Uhr aus. Eine Woche später wird der zweite Teil gezeigt.