Spannende Tage für Constantin Entertainment-Geschäftsführer Otto Steiner: Am Dienstag startet die neue Casting-Show mit Michael Bully Herbig, am Samstag läuft derzeit die von ihm gemachte Sitcom «Wunderbar». Quotenmeter.de verriet er unter anderem aber auch, warum er schon vor zehn Jahren die Finger von Musical-Casting-Shows gelassen hat.
Herr Steiner, Sie starten in Kürze die neue ProSieben-Casting-Show mit Michael Bully Herbig. Erklären Sie uns kurz, wen oder was Sie suchen.
Bully wird im Sommer mit der Produktion eines neuen Kinofilms beginnen - dieser heißt «Wickie und die starken Männer» und basiert auf der allseits bekannten Zeichentrickserie. Dafür suchen wir sechs Schauspieler, die im Film die starken Männer verkörpern sollen. Das passiert in unserer sechsteiligen Casting-Show.
Welche Rolle spielt Bully in der Sendung?
Eine ganz zentrale Rolle. Wir versuchen das Casting-Geschehen aus seiner Sicht zu erzählen. Er ist der Regisseur des Films, er sitzt natürlich auch in der Jury. Bully ist im Übrigen mit unglaublichem Eifer und Ernst bei der Sache. Die Zuschauer werden einen witzigen Bully erwarten, einen Bully, der so ist, wie sie ihn kennen. Deshalb müssen wir sehen, dass wir diesen Erwartungen gerecht werden können - eben weil er nicht nur seine Aufgabe als Jury-Mitglied, sondern auch als Regisseur des Films ernst nehmen muss.
Bully sitzt aber nicht alleine in der Jury…
Nein, wir freuen uns sehr, dass wir auch Jürgen Vogel gewinnen konnten. Er kennt Bully schon lange und ist einer der größten deutschen Schauspieler. Außerdem wird Rita Serra-Roll in der Jury sitzen. Sie ist selbst Produzentin und hat früher zahlreiche Kinoprodukionen besetzt. Mal kurz zu den reinen Zahlen: 300.000 Menschen haben die ProSieben-Homepage angeklickt, 4400 Bewerbungen sind eingegangen, 750 Menschen haben wir zum Vor-Casting eingeladen. 131 haben sich dann der Jury gestellt, 62 davon sind in den Re-Call gekommen.
Wer hat sich da beworben? Auch Menschen, die bislang nur durch “Können” bei Richterin Salesch überzeugten?
Durch die Bank alle. Da waren Schauspieler dabei, die eine durchaus beachtliche Theater- und Fernseherfahrung vorweisen konnten. Immerhin: Es geht darum in einer großen deutschen Kinoproduktion mitzuwirken und von mehreren Millionen Menschen gesehen zu werden. Es waren aber auch ganz normale Menschen dabei - Autoverkäufer, Bankangestellte und so weiter.
«Deutschland sucht Superstar», «Popstars», «Musical-Showstar» und «Germany's Next Topmodel»: Casting-Shows gibt es wie Sand am Meer. Wieso soll «Bully sucht die starken Männer» aus Quotensicht dennoch funktionieren?
Natürlich gibt es in diesem Bereich momentan eine enorme Schwemme, wie immer, wenn ein Genre erfolgreich läuft. Und das tut diesen Formaten logischerweise nicht gut, wenn das Genre so überladen wird von ähnlichen Sendungen. Letztlich kommt es aber stets auf den Inhalt an. «Deutschland sucht den Superstar» ist in diesem Bereich sicherlich die Premium-Marke, «Germany's Next Topmodel» und auch «The Next Uri Geller» funktionieren ebenfalls. Daran sieht man, dass nicht das Genre, sondern das Thema einer Sendung entscheidend ist.
«Ich Tarzan, Du Jane» floppt allerdings…
Ich sehe den Fehler dieser Sendung schon im Grundgedanken. Von Machart und Genre her sind Castingformate sehr deutlich auf ein eher junges Publikum zugeschnitten. Gehen Sie aber einmal in ein Musical: Sie werden dort nur wenige junge Menschen finden. In ein Musical gehen tendenziell eher ältere Menschen. Ein auf junge Zuschauer ausgerichtetes Genre passt nicht zu einem Thema, für das sich vorwiegend ein älteres Publikum interessiert: Das passt nicht zusammen. Aus diesem Grund habe ich in den letzten zehn Jahren schon häufig, als ich Musical-Casting-Show-Konzepte auf meinem Tisch liegen hatte, die Finger davon gelassen.
Sie zeigen in Ihrer sechsteiligen Sendung zunächst die Castings - und dann?
…wird es einen Workshop geben. In Folge fünf, die wir im Studio aufzeichnen, gibt es sozusagen eine Vorausscheidung und im Finale sind für jede Rolle, die es zu vergeben wird, noch zwei Anwärter vorhanden.
«Die Hit-Giganten» erlebten im vergangenen Sommer ein echtes Revival - waren Sie selbst davon überrascht?
Im Endeffekt schon. Der Sender hatte in den Wochen und Monaten zuvor den Glauben an das Format fast verloren. Dennoch hat man sich relativ schnell entschlossen, alte Episoden im Sommer zu wiederholen. Und wie aus dem Nichts holte unsere Show 15 bis 17 Prozent Marktanteil. Mich haben diese Zahlen sehr gefreut und somit war es verständlich, dass Sat.1 nun Nachschub haben wollte. Derzeit produzieren wir gerade vier neue Ausgaben, weitere Episoden für den Herbst sind in Vorbereitung.
Haben Sie Angst vor dem Sendeplatz am Freitag?
Überhaupt nicht. Ich weiß, dass es inzwischen ein schwieriger Tag, nicht nur für Sat.1, geworden ist. Aber ich bin der Überzeugung, dass der Freitag der beste Tag für unsere «Hit-Giganten» ist und sie sich dort sehr wacker schlagen werden. «Die Hit-Giganten» spielen mit Erinnerungen und Emotionen, das ist etwas, das die Leute beeindruckt. Ich würde übrigens rund um «Die Hit-Giganten» weitere Formate platzieren, die sich ebenfalls mit Musik, Erinnerungen und Emotionen beschäftigen. Hierzu werden wir dem Sender in Kürze neue Ideen präsentieren.
RTL macht auch eine Chartshow - Sie haben etliche Ausgaben produziert. Gehen da nicht langsam die Themen aus?
Es gibt immer wieder Themen und Facetten, die wir noch nicht beleuchtet haben. Keine Sorge, wir sind in den nächsten Monaten gut versorgt.
Wo wir schon beim Freitag sind - deutsche Comedy-Serien tun sich dort derzeit sehr schwer. Da dürften Sie fast froh sein, dass ihre Serie «Wunderbar» samstags im «DSDS»-Break läuft.
Das ist eine riesige Chance. Ich freue mich sehr auf «Wunderbar», weil es eine modern gemachte und wirklich witzige Serie ist. Großes Lob gilt an dieser Stelle übrigens allen Darstellern. Das Format ist jung, es ist frech und es passt gut zu den «Superstars». Allerdings dürfen Sie jetzt nicht die Neuerfindung der deutschen Comedy-Serie erwarten. Ich habe mich in den vergangenen Wochen oft gefragt, womit diese oft formulierte Krise der Comedys zu tun hat und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es an der schlechten Qualität einzelner Formate lag und nicht am Genre Comedy allgemein. Es wurde einfach unheimlich viel Mist produziert in den letzten Monaten. Da liefen Programme im Fernsehen, die niemals hätten gezeigt werden dürfen. Aber ganz egal wie viele Formate es von einem Genre gibt - ich bin überzeugt, dass sich die Guten immer durchsetzen.
Eine zweite Staffel von «Wunderbar» ist also trotz der Tatsache, dass Staffel eins schon vor Längerem produziert wurde, möglich?
Ich hoffe sehr auf eine zweite Staffel.
Was planen Sie noch im Bereich Comedy?
Wir arbeiten an einem «Versteckte Kamera»-Format. Außerdem werden wir für RTL eine neue Sketch-Comedy pilotieren - mal schauen, was daraus wird.
Vielen Dank fürs Erste. Bereits am Mittwoch geht es weiter, dann beantwortet Otto Steiner Fragen zu «Rich List», den Gerichtssendungen am Nachmittag und den Auslandsaktivitäten seiner Firma.