Wenn Johannes B. Kerner und Bela Rethy die Fernsehzuschauer am Samstag aus dem Berliner Olympiastadion begrüßen, könnte eine Ära im deutschen Fernsehen zu Ende gehen. Es wird das vorerst letzte Mal der Fall sein, dass ein DFB-Pokal-Spiel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen war. In der vergangenen Woche beschlossen DFB-Boss Dr. Theo Zwanziger und Ligachef Bernhard Rauball im Gespräch mit den Fernsehmanagern, neue Wege bei der Vergabe der TV-Rechte zu bestreiten, so der "Kicker".
Bereits ab kommender Saison soll der DFB-Pokal beim Premiere ausgestrahlt werden. Für den Bezahlsender ein großer Coup - schließlich erfreuen sich die oftmals spannenden Pokalspiele großer Beliebtheit bei der Bevölkerung. Für die Fans ist diese Entscheidung wohl ein zweischneidiges Schwert. Fußballanhänger, die kein Premiere-Abo haben, schauen somit in die Röhre. Fans mit Abo bekommen hingegen einen lange ersehnten Wunsch erfüllt.
Denn: ARD und ZDF behandelten den Pokal hin und wieder recht stiefmütterlich. In der ersten Runde wurde teilweise kein Spiel live übertragen, ab der zweiten Runde zeigte man in der Regel eins oder maximal zwei Partien live. Premiere will fortan etwas schwerere Geschütze auffahren. Möglichst viele Spiele wolle man live zeigen, Parallel stattfindende Partien sollen zudem auch in der beliebten Premiere-Konferenz übertragen werden, so der "Kicker".
Den Angaben des DFB zufolge sind die Verhandlungen aber noch nicht abgeschlossen und auch ARD und ZDF alles andere als aus dem Rennen. Es könne zu dem Novum kommen, dass der gesamte Pokal-Wettbewerb der Männer nicht nur im bisherigen Umfang bei ARD und ZDF übertragen wird, sondern zusätzlich parallel im Pay-TV, heißt es vom Deutschen Fußball-Bund. Und weiter: „Ob dies allerdings realisierbar ist, müssen erst die Gespräche zeigen, die der DFB mit dem Pay-TV-Sender Premiere bereits aufgenommen hat.“
Eigentlich lagen die TV-Rechte noch bis 2009 bei ARD und ZDF. Weil die beiden Sender aber laut "Kicker" keine wesentlich höheren Beiträge investieren wollten, kam es nun zu neuen Verhandlungen. Die Vereine dürfte es freuen. Statt bislang rund 30 Millionen Euro landen nun zwischen 50 und 60 Millionen Euro im Geldtopf. Am Montagvormittag war kein Premiere-Sprecher zu diesem Thema zu erreichen.
Weiterhin bei ARD und ZDF bleiben werden die Heimspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, die Spiele der Frauen-Bundesliga und die Regionalliga. Auch die neue 3. Liga werden die öffentlich-rechtlichen Sender übertragen. Dieser Vertrag wurde dem Bericht zufolge vorzeitig bis 2012 verlängert.