Die Experten

14. April 2008

von
In der neuen „Experten“-Ausgabe befasst sich Markus Ruoff diesmal mit «Im Namen des Gesetzes» und «Indiana Jones».

Kalle: Warum gilt eine Fortsetzung von «Im Namen des Gesetzes» als unwahrscheinlich? Von Folge zu Folge hat sie steigende Zuschauerzahlen und steht doch auf ähnlichem Niveau wie die amerikanische Variante «Law & Order», das dienstags um 23.15 Uhr ebenfalls mit neuen Folgen läuft. Und auch zur letzten Staffel hatte «Im Namen des Gesetzes» einen Sendeplatzwechsel und trotzdem ging es weiter. Wichtig dürfte doch eigentlich nur sein, dass die Serie zur nächsten Staffel nicht schon wieder einen Sendeplatzwechsel bekommt, sondern auf dem jetzigen bleibt. Eigentlich wäre es bedauerlich, wenn diese Serie abgesetzt wird.

Markus Ruoff: Offiziell hat RTL «Im Namen des Gesetzes» noch nicht abgesetzt. Aber es dürfte keinen Zweifel daran bestehen, dass es mit der Serie nicht mehr weitergehen wird. Eine Serie für einen Sendeplatz nach 23.00 Uhr zu produzieren, ist wohl „kaum“ refinanzierbar. Und das „kaum“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, da es in diesem Fall „so gut wie gar nicht“ bedeutet. Ihr Vergleich ist daher ebenfalls unangemessen. Eine Lizenzserie ist (immer noch) billiger als die Produktion einer deutschen Serie. Mit einer US-Serie erzielt der Sender sofort und automatisch gewaltige Kostenreduktionen. Außerdem ist gleichzeitig die Chance größer, höhere Einnahmen zu erzielen, weil das Risiko eines Quotenflops viel geringer ist. Aus diesem Grunde kann sich ein Sender neue Folgen einer US-Serie auf einem späteren Sendeplatz auch erlauben, denn ein Programm nach 23.00 Uhr braucht man ohnehin. Einen Sendeplatzwechsel von «Im Namen des Gesetzes» wird es nach den letzten neuen Folgen dementsprechend auch nicht mehr geben. Die Chance hat die Serie vor zwei Jahren auf dem neuen Sendeplatz am Montag verwirkt – und zu diesem Zeitpunkt wird man wahrscheinlich bei RTL obendrein über die Einstellung von «Im Namen des Gesetzes» entschieden haben.

Kai: Warum bekommen eigentlich innerhalb der ProSiebenSat.1 Group die Sender ProSieben und kabel eins deutlich mehr Serien als Sat.1? Einige Serien von ProSieben oder kabel eins würden doch auch wunderbar zu Sat.1 passen, oder?

Markus Ruoff: Natürlich würden die «Desperate Housewives» (der ehemalige Geschäftsführer Dr. Roger Schawinski hat die Serie damals sogar schon für Sat.1 reklamiert) oder auch «Grey’s Anatomy» wunderbar ins Programm von Sat.1 passen. Dennoch ist die Ausrichtung innerhalb der ProSiebenSat.1 Group klar verteilt. Sat.1 bedient die Crime- und Action-Fans, kabel eins die Crime- und Mystery-Zuschauer und ProSieben bietet von allen Genres etwas. Nach den zuletzt erfolglosen Ausflügen ins Drama-Genre («Commander in Chief» und «Ugly Betty») wagt man bei Sat.1 zunächst keine weiteren Experimente mehr. Und seien wir einmal ehrlich: Von den zahlreichen neuen amerikanischen Serien, die die ProSiebenSat.1 Group in den letzten Monaten erworben hat, würde tendenziell keine Serie zu Sat.1 passen. In Berlin ist man zudem mit «NCIS», «Criminal Minds» und «Numb3rs» sehr zufrieden, sodass ohnehin keine allzu große Nachfrage nach neueren Produktionen besteht.

Houlli: Bei Ihrer Meldung ProSiebenSat.1 verlängert Vertrag mit Disney wurde am Ende erwähnt, dass die ProSiebenSat.1 Group langfristige Verträge mit nahezu allen großen Hollywood-Studios sowie zahlreichen wichtigen Produzenten und Filmvertrieben hat. Mit wem hat dann die RTL Group Verträge?

Markus Ruoff: Die RTL Group unterhält aktuelle Verträge mit 20th Century Fox und NBC Universal.

Christian: Wie lange läuft der Vertrag zwischen ProSieben und Stefan Raab noch?

Markus Ruoff: Im letzten Jahr hat ProSieben den Vertrag mit Stefan Raab bis Ende 2009 verlängert.

Beatrix: Wann und wo wird die neue Staffel von «Cold Case» ausgestrahlt?

Markus Ruoff: ProSieben strahlt ab dem 21. Mai 2008 die fünfte Staffel von «Cold Case» jeweils mittwochs um 21.15 Uhr aus. Bereits zwei Wochen vorher zeigt ProSieben zur gleichen Zeit die letzten beiden Folgen der vierten Staffel, die man im vergangenen Jahr ausließ.

Tobias: Wird ein deutscher Sender die «Indiana Jones»-Trilogie noch vor dem Kinostart von «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels» wiederholen?

Markus Ruoff: Natürlich lässt sich das kein Sender entgehen. In diesem Jahr ist wieder ProSieben dran. Am Pfingstsonntag, den 11. Mai 2008, läuft zunächst «Jäger des verlorenen Schatzes», gleich am Pfingstmontag folgt «Indiana Jones und der Tempel des Todes» und am 18. Mai 2008 schließt «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug» die Trilogie ab. Übrigens strahlen auch Sender der ProSiebenSat.1 Group in Norwegen, Schweden, Dänemark, Belgien, den Niederlanden und Ungarn die bisherige «Indiana Jones»-Reihe vier Wochen vor dem Kinostart am 22. Mai 2008 aus. An Weihnachten 2010 läuft dann der vierte «Indiana Jones» auf den Sendern der ProSiebenSat.1 Group.

Kai: Immer wieder heißt es, dass die ProSiebenSat.1 Group mit nahezu allen großen Hollywood-Studios Verträge laufen hat. Warum jedoch fällt dies bei Serien kaum auf? Ich habe das Gefühl, dass bei den Sendern der RTL Group deutlich mehr Serien zu sehen sind.

Markus Ruoff: Ich habe einmal nachgezählt. Sowohl bei RTL als auch bei VOX laufen aktuell jeweils fünf US-Serien – das macht zusammen zehn (RTL II habe ich nicht mitgezählt, weil die RTL Group nur Minderheitengesellschafter ist). ProSieben zeigt sechs, Sat.1 und kabel eins jeweils vier US-Serien – das wären also insgesamt 14 Serien aus den USA. Berücksichtigt habe ich ausschließlich Serien, die zum Stichpunkt 14. April 2008 zwischen 20.00 Uhr und 01.00 Uhr in deutscher oder unverschlüsselter Erstausstrahlung laufen. Selbst wenn ich den gesamten Tag und Wiederholungen berücksichtigt hätte, wäre die ProSiebenSat.1 Group ebenfalls eindeutiger Sieger geworden.

Melissa: Wissen Sie, wann ProSieben die Ausstrahlung der zweiten Staffel von «The Next Uri Geller plant»?

Markus Ruoff: Die Suche nach einem erneuten Nachfolger von Uri Geller wird wieder Anfang nächsten Jahres starten.

Heinrich: Ist nach der Bekanntgabe der HD-Pläne von ARD und ZDF mit der Übertragung der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft in HDTV zu rechnen?

Markus Ruoff: Ja. ARD und ZDF wollen bereits im Jahre 2010 mit der Übertragung der Olympischen Winterspiele aus dem kanadischen Vancouver den Regelbetrieb von hochauflösendem Fernsehen (HDTV) in Deutschland starten. Der SWR hat schon angekündigt, im Sommer 2010 die Fußball-Weltmeisterschaft aus Südafrika federführend für die ARD in HDTV übertragen.

Maik: Wie finanziert sich der Fernsehsender ANIXE HD?

Markus Ruoff: ANIXE HD finanziert sich durch „klassischen Werbezeitenverkauf sowie durch neue Sonderwerbeformen, wie beispielsweise längere und unterhaltsamere Clips wie sie bislang nur im Internet oder Kino gesehen werden konnten.“ Eine weitere zusätzliche Einnahmequelle ist der Video-on-Demand-Service des Senders.

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