Dass gute gemachte Dokumentationen nur noch selten bei ARD und ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt werden, kann man den Öffentlich-Rechtlichen sicherlich zum Vorwurf machen. Doch auch das Publikum scheint eine gewisse Teilschuld daran zu haben.
Im Rahmen der ARD-Themenwoche "Mehr Zeit zu leben" sprang das Erste am Montagabend über seinen Schatten und strahlte zur besten Sendezeit die Dokumentation «Alt sein auf Probe» aus, in der der einstige Hauptstadt-Journalist Sven Kuntze das Leben im Altenheim testete - ein durchaus ansehnlicher Film. Das Publikum schaltete jedoch gar nicht erst ein, denn im Schnitt erreichte das Erste gerade einmal 2,04 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von lediglich 6,3 Prozent beim Gesamtpublikum entsprach.
In den Top 5 des Tages war «Alt sein auf Probe» daher nicht vorhanden - stattdessen lagen «Großstadtrevier» und «Sturm der Liebe» ganz vorne in der Gunst der ARD-Zuschauer. Das junge Publikum blieb ebenfalls fern: 400.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren bescherten dem Sender äußerst magere 3,0 Prozent Marktanteil und die Erkenntnis, dass Seichtes eben doch beliebter ist.