Es war ein schwarzer Freitag für die ProSiebenSat.1 Media AG. Die Quartalszahlen, die der Konzern seinen Anlegern und der Presse vorstellte, entsprachen weder dem Geschmack des Geschäftsführung noch dem der Anleger und Analysten. Einzelne Banken empfahlen Anlegern umgehend, die Aktie des Unternehmens zu verkaufen, das Papier brach innerhalb des Handelstages um mehr als 25 Prozent ein und ist nun noch 9,99 Euro wert.
Die Zahlen in aller Kürze: Im Bereich des Free-TV ging das so genannte Recurring EBITDA um satte 18,4 Prozent auf 57,60 Millionen Euro zurück. Welcher Sender welches Ergebnis ablieferte, ist nicht klar, aber so hieß es, die Quotenschwäche von Sat.1 in 2007 hätte sich bemerkbar gemacht und auch mit 9Live gibt es wohl Probleme. Zusätzliche Schwierigkeiten machte das auf Druck des Kartellamts neu eingeführte Verkaufsmodell von Werbezeiten. Guillaume de Posch, sicherlich die Person der Woche schlechthin, dürfte derzeit etwas ratlos in der Konzernzentrale sitzen. 88,5 Millionen Euro hat sein Unternehmen an Gewinn erwirtschaft - eine Menge Holz.
Auch wenn der Gewinn um 25 Prozent geringer ausfiel als bei der vergangenen Bekanntgabe der Quartalszahlen, so gibt es wenige Unternehmen, die sich über einen derartigen Gewinnzuwachs freuen können. Und obwohl das Konto des Unternehmens recht gut bestückt ist, will der Konzern nun noch mehr sparen. Das muss kein normaler Mensch verstehen - schließlich geht es nur darum, reiche Leute anzulocken, ihnen zu sagen, dass sie nach dem Kauf der Firma noch reicher werden können und dazu muss die Firma eben nicht nur Gewinne abwerfen, sondern mordsmäßige Gewinne. Um es klar zu sagen: Alle Experten hätten bessere Ergebnisse des Konzerns erwartet, dennoch: Gewinn ist Gewinn.
Der Vorstandsetage der ProSiebenSat.1 Media AG geht es schon lange nicht mehr darum, gutes Fernsehen zu machen - sinnbildlich gesprochen blicken die Chefs nicht mehr auf den Fernsehbildschirm, sondern auf den Kontoauszug der Firma. Und so kündigte de Posch noch am Freitag an, neben dem bereits gefahrenen Sparkurs einen neuen Sparkurs zu starten. Weitere 50 Millionen Euro sollen vorerst auf dem Bankkonto verbleiben. Solange der Fernsehzuschauer mitspielt und dem Sat.1-Nachmittag immer neue Rekorde beschert, dürfte man damit nicht unbedingt falsch fahren. Die Zeiten dürfen sich nur nicht ändern, denn dann würde es auch für Guillaume de Posch eng werden.