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Das Fernsehunternehmen muss bei diesem Sparkurs einen Spagat schaffen: Einerseits sollen die Marktanteile der Sendergruppe nicht zurückgehen, schließlich will man auf Augenhöhe mit der RTL Group bleiben, andererseits kostet gutes Fernsehen eben einfach Geld. Deswegen soll zunächst nicht am Programm selbst gespart werden.
ProSieben-Sprecherin Petra Fink zu Quotenmeter.de: “Wir werden nicht sparen, indem Programm nicht produziert, nicht gekauft oder nicht fortgeführt wird, sondern, indem wir Programm effizienter nutzen.“ Heißt: Bestehende Programme könnten ausgeweitet oder öfter wiederholt werden. Ein gutes Beispiel für effizientes Nutzen von Programmen ist zum Beispiel die Sendung «Germany‘s Next Topmodel», die der Sender im Jahr 2007 schrittweise von 120 auf bis zu 145 Minuten ausgedehnt hat.
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Die Kürzungen seien dort bereits organisch umgesetzt worden, heißt es aus der Hauptstadt. Den Zuschauer würden diese allerdings nicht auffallen. „Wir werden in eindeutigen Randzonen weniger investieren und Programme, die wir gegebenfalls abgeschrieben hätten in konkurrenzärmeren Zeiten gezielt einsetzen“, so Sprecherin Kristina Faßler. Einfach gesagt heißt dies: Mehr Wiederholungen zu zuschauerschwachen Zeiten. Dies alles seien Maßnahmen, die keine Abstriche an der Programmqualität erfordern würden, betont Faßler.
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Doch der Sparkurs betrifft nicht nur die beiden großen Sender direkt, sondern auch die Konzernzentrale in Unterföhring, wo beispielsweise große Filmdeals abgewickelt werden. In Kürze beginnen in den USA die L.A. Screenings, auf denen die Hollywood-Studios ihre neuen TV-Serien dem internationalen Markt präsentieren. Ob sich der Sparkurs auf die Einkaufspolitik der Sendergruppe auswirkt, ist noch offen. Eine Quotenmeter.de-Anfrage von Montag blieb bis dato unbeantwortet. Es ist also nicht davon auszugehen, dass die Sender der ProSiebenSat.1 Media AG fortan Billigfernsehen in der Primetime anbieten, dennoch ist und bleibt es ein nicht ganz einfacher Spagat, den Guillaume de Posch vorgegeben hat und es ist nicht klar, ob sich nicht doch der ein oder andere Sender eine quotentechnische Leistenzerrung holt.