Woody Allen ist noch lange nicht altersmüde

Zwar spielt der 72-Jährige nicht mehr so gerne die Hauptrolle in seinen Filmen, mit Regie führen, Schreiben und Musik machen sei aber noch lange nicht Schluss.

Am 05. Juni startet mit «Cassandras Traum» die 42. Regiearbeit von Woody Allen in den Kinos. Ermüdungserscheinungen zeigt der dreifache Oscar-Preisträger dabei aber noch nicht. Noch immer schreibt er Drehbücher, dreht Filme, tourt mit seiner Jazz-Band und inszeniert im Sommer sogar eine Oper von Puccini. Nur als Schauspieler ist er in den letzten Jahren seltener zu sehen.

Dass Allen vor allem in seinen eigenen Filmen weniger auftritt, hat für ihn einen einfachen Grund: „Weil ich älter geworden bin“, sagt der 72-Jährige im Interview mit der Zeitschrift "Für Sie". „Wenn ich nicht mehr die romantische Hauptfigur spielen kann, macht mir das keinen Spaß mehr!“ Altersmüdigkeit spiele dabei aber noch keine Rolle. Er fühle sich nach wie vor voller Energie und uneingeschränkt. Dass das nicht ewig anhält sieht er aber auch ein: „Ich bin mir sicher, dass ich eines Tages aufwache und dann geht es los. Ich hoffe, dass es noch ein wenig dauert.“ Kraft für sein produktives Leben gebe ihm vor allem seine Familie. Außerdem habe er Glück aus einer langlebigen Familie zu stammen: „Mein Vater wurde 100, meine Mutter 95 Jahre alt“, erzählt Allen.

Filmisch schlägt er auch in fortgeschrittenem Alter gerne noch neuere Wege ein. So ist «Cassandras Traum» eher ein stimmungsvolles Krimidrama, das seine Filmreihe mit europäischen Schauplätzen fortsetzt. Die meisten seiner Filme spielen ansonsten in New York und Allen ist sich auch sicher, dass er zukünftig wieder Projekte dort drehen wird. „Aber momentan ist es toll, ein ‚europäischer Regisseur’ zu sein. Das war schon mein Kindheitstraum.“ Dass er trotz seiner Vorliebe für tragische Stoffe eher für seine Komödien bekannt ist, bezeichnet er augenzwinkernd als „eigentlich tragisch“.