Fast hätte David E. Kelley seine jüngste Anwaltsserie «Boston Legal» schon nach vier Staffeln verloren. Zu einbrechenden Zuschauerzahlen kamen noch die Wirren des Autorenstreiks und hätten beinahe ein vorzeitiges Aus für das kauzige Juristenduo Denny Crane (William Shatner) und Alan Shore (James Spader) bedeutet. Doch in einem komplizierten Deal warf Kelley seine Rechte an «Life on Mars» mit in die Waagschale der Verhandlungen und konnte ABC so noch 13 letzte Folgen abringen. Laut Brancheninsidern musste der Autor und Produzent dafür viele Eingeständnisse machen.
Oft musste Kelley, der seit seiner ersten selbst erschaffenen Hitserie «Picket Fences» zum prägenden Prototyp des Begriffs Showrunner wurde, sich Zweifel über seine persönliche Nähe zu seinen Shows gefallen lassen. Oft hatte Kelley willkürlich erscheinende, teils radikale Änderungen am Hauptcast von Serien wie «Chicago Hope» oder «The Practice» vorgenommen, wenn die Quoten in späteren Staffeln stark einbrachen. Das wurde ihm von vielen Fans übel genommen und so ausgelegt, dass er zu sehr Geschäftsmann geworden sei.
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Mit diesem Schritt gibt der zehnfache Emmypreisträger viel Macht auf. Bei 20th Century FOX genoss seine David E. Kelley Productions einen quasi-souveränen Status, fast wie ein eigenes Tochterstudio samt unabhängiger Entwicklungsabteilung. Er selbst hatte in der Vergangenheit jedoch schon öfter den Wunsch geäußert, wieder mehr kreativ als administrativ zu arbeiten. Dieser mutige Karriereschritt ist damit ein bemerkenswerter Befreiungsschlag aus seiner bürokratischen Verantwortung und ein tatkräftiger Beleg für Kelleys Liebe zur kreativen Arbeit als Autor.