Nach der jüngsten Kritik an der ARD-Talkshow von Anne Will hat NDR-Programmdirektor Volkes Herres (Foto) die Sendung in Schutz genommen. Die Forderung nach einer Absetzung, wie etwa von CDU-Politiker Friedbert Pflüger gefordert, weist der NDR strikt zurück.
"Das ist eine ebenso unverhältnismäßige wie überzogene Forderung. «Anne Will» ist die erfolgreichste politische Gesprächssendung im deutschen Fernsehen. Eine Sendung, die es Woche für Woche schafft, mehr als vier Millionen Menschen für Politik zu interessieren, gehört nicht abgeschafft, sondern im Gegenteil gestärkt. Daran ändert auch ein solcher Patzer nichts."", so Herres. Kritisiert wurde die Behauptung, dass am Tag des Regierungswechsels im Jahr 2001 im Stadtstaat Berlin der Schuldenstand 60 Milliarden Euro betragen habe. Diese Formulierung war missverständlich. Tatsächlich lag der reine Schuldenstand Berlins im Jahr 2001 bei rund 40 Milliarden Euro.
Dieser Schuldenstand ist unter der rot-roten Regierung auf rund 60 Milliarden Euro angewachsen. Die Redaktion hatte sich mit der von ihr verwendeten Zahl auf die gesamten finanziellen "Altlasten" bezogen. Herres: "Der Chefredakteur hat mit der Redaktion intensiv über die Sache gesprochen und alle stimmen selbstverständlich überein, dass eine gründliche Recherche und präzise Umsetzung Grundpfeiler der Glaubwürdigkeit der politischen Gesprächssendung von Anne Will sind. Daher werden."
Pannen seien immer ärgerlich, "aber wo Menschen arbeiten und unter den Bedingungen einer Live-Sendung kann auch 'mal etwas schiefgehen", so der Programmdirektor weiter.