Vermischtes

Internet-Nutzung: ARD & ZDF sehen sich bestätigt

von  |  Quelle: ARD/ZDF / medienforum.nrw
Weil laut einer Studie immer mehr Menschen den Weg ins Netz finden, sehen sich ARD und ZDF auf dem richtigen Weg. Der Streit über deren Online-Angebote geht aber weiter.

Logos: ARD/ZDFDie Internetverbreitung in Deutschland steigt weiter an: 42,7 Millionen Erwachsene - und damit 65,8 Prozent der Bevölkerung - sind inzwischen online. Ein Anstieg von knapp zwei Millionen gegenüber dem Vorjahr.

Die höchsten Zuwachsraten weisen die "Silver Surfer" auf: Von den 60- bis 79-Jährigen surfen inzwischen 29,2 Prozent im Internet. Zu diesen Ergebnissen kommt die ARD/ZDF-Online-Studie 2008. Beflügelt wird die rasante Entwicklung der Internet-Verbreitung in Deutschland durch die steigende Nachfrage nach multimedialen Anwendungen im Netz: 55 Prozent aller Onliner rufen Videos, zum Beispiel über Videoportale oder Mediatheken, ab und schauen live oder zeitversetzt Fernsehsendungen im Internet. Gerade im Bezug auf die nach vor geführte Diskussion über Online-Mediatheken von ARD und ZDF ein wichtiger Punkt.




Der Intendant des Hessischen Rundfunks und Vorsitzende der ARD/ZDF-Medienkommission Dr. Helmut Reitze sieht in den veränderten Nutzungsgewohnheiten dementsprechend eine große Chance für die Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: "Neben unseren linearen Programmen in Radio und Fernsehen spielen Audios und Videos auf Abruf im Internet eine immer größere Rolle. Wir verfügen über hochwertige Inhalte, die wir unserem Publikum auch in Zukunft zeitunabhängig und mit einer Fülle von Zusatzinformationen bereitstellen können."

ZDF Intendant Markus Schächter: "Abruffernsehen ist schon jetzt ein fester Bestandteil der Fernsehnutzung. Jeder zweite sieht schon heute Videos und Sendungen im Netz. Insbesondere bei den jüngeren Online-Nutzern verändert sich der Medienkonsum dramatisch. Die Hälfte der Zuschauer unserer Mediathek ist unter dreißig. Zeitsouveränität und Mobilität bestimmen die TV-Nutzung der Zukunft."

Vor dem Hintergrund der Diskussion über den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag skizzierte Andreas Krautscheid, nordrhein-westfälischer Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, auf dem medienforum.nrw derweil die Leitlinien der Medienpolitik des Landes. Der Staatsvertrag müsse garantieren, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seine Aufgaben auch im Internet erfüllen könne. Gleichzeitig dürfe das jedoch nicht zu "ökonomischen Verzerrungen" für die Verleger führen, betonte Krautscheid. Der Minister sprach sich für eine Negativliste, den Drei-Stufen-Test und eine präzise Formulierung des Auftrags, den ARD und ZDF online erfüllen sollen, aus.

Während die Verleger den Zuspruch der Landesregierung gern hören, zeigen sie sich vom Entwurf des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrages weniger angetan, wie Clemens Bauer deutlich machte. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Mediengruppe Rheinische Post/Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft, bezeichnete den Entwurf als "entwicklungs-hemmend". Er lasse "viele Fragen offen", kritisierte Bauer, der auch Vorstandsvorsitzender des Zeitungsverlegerverbandes Nordrhein-Westfalen ist. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk werde durch die aktuelle Fassung des neuen Rundfunkstaatsvertrags in seinen Online-Aktivitäten nicht oder fast nicht eingeschränkt, bemängelte Bauer.

"Im Gegenteil! Die Anstalten können in den Genuss einer institutionellen Absicherung für diese Aktivitäten kommen und profitieren gleichzeitig von deren Ausweitung", sagte er und bezeichnete den Online-Bereich von ARD und ZDF als dritte Säule neben Fernsehen und Hörfunk. Diese "neue und systemwidrige Rolle" könne einem gebührenfinanzierten und damit wirtschaftlich risikolosen Expansionsstreben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Tür und Tor öffnen. Bauer wiederholte die Forderung der Verleger, den Angebotsauftrag im Rundfunkänderungsstaatsvertrag wie folgt neu zu formulieren: "Angebote des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks sind Rundfunkprogramm (Hörfunk und Fernsehen) und zu deren Unterstützung Telemedien." Online sei Zubehör und nicht Hauptsache.

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