Stan Winston, Hollywoods Meister der Kreaturen, verstarb am Sonntag in seinem Haus in Malibu. Im Alter von 62 Jahren unterlag der Effekt- und Make-Up-Designer nach sieben Jahren Kampf einer Art von Blutplasmakrebs. Mit seinem Tod neigt sich die Ära der physischen und animatronischen Effekte weiter dem Ende zu. Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger betrauert den Tot eines guten Freundes: „Stans Arbeit und vier Oscars sprechen für sich und werden für immer weiterleben. Was in meinem Herzen immer weiterleben wird, ist die Art wie Stan jeden geliebt und seine Freunde wie Familie behandelt hat.“ Winston hatte großen Einfluss auf Schwarzeneggers Durchbruch in der Rolle des «Terminators». Er entwarf das Aussehen und baute die künstlichen Gliedmaßen der Killermaschine, die den Gouvernator erst weltberühmt machten.
In einer Zeit als digitale Effekte noch in den Kinderschuhen steckten, waren es seine technischen Meisterleistungen in Animatronik und Make-Up, die Monster auf der Leinwand zum Leben erweckten. John Nelson, Effect Supervisor für «Iron Man», dessen Anzug aus Winstons Schmiede stammte, lobt: Wenn es darum ging diese Art von prothetischen Effekten zu machen, war er der Mann dafür. Sieht man sich die Lebensläufe von anderen guten Leuten in diesem Geschäft an, haben die meisten zuvor für Stan gearbeitet.“ Winston habe selbst immer an eine Mischung aus digitalen und physischen Effekten geglaubt, die die Illusion perfekt machen. Ein Paradebeispiel dafür ist bis heute «Jurassic Park». Während die George Lucas Effektschmiede ILM vor allem die Vollkörperaufnahmen der Dinos am Computer erschuf, baute Winston komplexe Roboterdinosaurier, die besonders dann zum Einsatz kamen, wenn nur Körperteile oder der Oberkörper samt Kopf zu sehen war. Überlegen waren seine Kreaturen immer dann, wenn es um die direkte Interaktion mit Schauspielern ging.
In einem Statement sagte Spielberg über den Verstorbenen: „Stan war ein angstfreier und couragierter Künstler und Erfinder. Meine Welt wäre nicht die Selbe gewesen ohne Stan. Was ich am meisten vermissen werde, ist sein unbeschwertes Lachen jedes Mal wenn er mir sagte: ‚Nichts ist unmöglich.’“ Legendär ist auch der Konferenzraum seiner Stan Winston Studios geworden: der Tisch in der Mitte war umringt von lebensgroßen Nachbildungen seiner berühmtesten Kreaturen inklusive der Alienkönigin, dem Predator und natürlich dem Terminator, an dessen jüngster Fortsetzung seine Firma derzeit arbeitet.
Zu seinen weiteren Animatronikmeisterleistungen gehören der Löwe aus «Der Geist und die Dunkelheit», das Monstar aus «Das Relikt», die «Congo»-Gorillas, das «Lake Placid»- Krokodil, Fahrzeuge und Pinguine aus «Batman Returns» und die «Small Soldiers». Seine Arbeiten als Special Effects Supervisor am jeweils vierten Teil von «Jurassic Park» und «Terminator», den beiden Filmreihen, die seine Karrierehöhepunkte markierten, wird er nun nicht mehr vollenden können. Mit Stan Winston hat die Effektbranche einen ihrer Meister verloren, der entgegen des immer digitaleren Trends in den Kinos mit seinen handgemachten physischen Effekten noch lange kein Dinosaurier war.