Die Kritiker

«Moonlight»

von
Story
Privatdetektiv Mick St. John lebt unerkannt als Vampir in Los Angeles. Er wurde vor 60 Jahren von seiner Frau in ihrer Hochzeitsnacht gebissen und damit in einen Vampir verwandelt. Seither ist der damals 30-Jährige nicht mehr gealtert und hadert mit seinem Schicksal. Mick meidet seine Vampir-Kollegen, denn ihre Ansicht, Menschen wären einzig und allein eine Nahrungsquelle, will er nicht teilen. Unter seinen wenigen verbündeten Artgenossen weilt auch der smarte und äußerst wohlhabende Josef, der seine ewige Jugend im Gegensatz zu Mick voll auskostet. Zusammen mit einer Handvoll weiterer Blutsauger-Rebellen kämpfen die beiden Vampire gegen die eigene Spezies – und für hilflose Menschen.

In seinem Job als Privatdetektiv versucht Mick, den Menschen zu helfen und so eine Wiedergutmachung für sein Leben als „Monster“ zu erreichen. Bei seiner Arbeit begegnet ihm die Internet-Reporterin Beth Turner, und beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Was Beth allerdings nicht weiß: Beth war vier Jahre alt, als sie von Micks Ex-Vampir-Frau Coraline entführt wurde. Coraline benutzte das kleine Mädchen, um Mick zurückzuerobern. Doch Mick tötete Coraline, um das Mädchen zu befreien. Beth entdeckt Micks Geheimnis, doch anstatt sich von ihm abzuwenden, will sie mehr über sein Leben und sein Vampirdasein wissen.

Darsteller
Alex O'Loughlin («Invisible - Unsichtbar») ist Mick St. John
Sophia Myles («Underworld: Evolution») ist Beth Turner
Jason Dohring («Veronica Mars») ist Josef Kostan
Shannyn Sossamon («Liebe braucht keine Ferien») ist Coraline
Tami Roman («The Last Stand») ist Maureen 'Mo' Williams
Brian J. White («Daddy ohne Plan») ist Lt. Carl Davis
Jordan Belfi («Entourage») ist Josh Lindsey

Kritik
Während in den USA neue Gerüchte über eine Fortsetzung von «Moonlight» bei TNT in der Luft liegen, startet die Vampir-Serie am 23. Juni im Rahmen des Mystery-Montags bei ProSieben.

Das Sujet von «Moonlight» ist natürlich recht abwegig und mag auf dem Papier befremdlich klingen. Dennoch hat die Serie ihren ganz eigenen Charme. Man kann hier nur den Mut der Amerikaner bewundern, solch groteske Formate zu entwickeln und zu finanzieren, während eine deutsche Produktionsfirma bei einer solchen Outline wohl schreiend davongelaufen wäre. Die Serie ist neu und frisch; doch nicht nur das kann man ihr zu Gute halten.

Filmästhetisch, sowie hier und da auch dramaturgisch gesehen, ist der Pilot in weiten Teilen eine Anspielung auf die alten Filme der amerikanischen „Film noir“-Epoche. Wer sich also von «Asphalt Dschungel», «Boulevard der Dämmerung» und «Vertigo» nicht abschrecken lässt, wird auch an «Moonlight» seine wahre Freude haben, sofern man damit umgehen kann, dass die Hauptfigur untot ist.

Gelungen ist, dass sämtliche Vampir-stereotype von der Hauptfigur nicht ausagiert, dennoch aber thematisiert werden. Mick isst Pizza mit Knoblauch und hat gegen Kruzifixe nichts einzuwenden. Das schafft – im Rahmen der Möglichkeiten – etwas mehr Identifikationspotential. Doch hinter der Vampir-Story verbirgt sich eine weitere dramatische Ebene, die es zu entdecken gilt. «Moonlight» stellt die Frage, wie mit „Andersartigen“ in unserer Gesellschaft umgegangen wird. Die Serie debattiert also vor dem „Vampir-Spiegel“ Fragen nach der persönlichen Identität eines Menschen, sowie der Interaktionen einzelner Individuen derselben Schicht oder unterschiedlicher Schichten in einer Gesellschaft.

Der Pilot ist spannend aufgebaut und die konkrete Handlung – eine tote Studentin, die Blutkultseminare bei ihren Professoren besucht hat – ist packend, wenn auch an einigen Stellen noch etwas hätte gestrafft werden können. Der Spannungsbogen ist logisch und folgerichtig konstruiert. Insbesondere die Dialoge sind hervorragend geschrieben und büßen auch in der gut gemachten deutschen Fassung nichts von ihrer Dynamik und ihrem Biss ein. Gezeigt wird ein ständiges Hin-und-Her zwischen den Figuren, das nie abreißt und aus dem ständig neue Erkenntnisse erwachsen. Vor allem der große Plot-Twist am Ende des Piloten ist den Autoren exzellent gelungen und bietet eine gute Basis für die kommenden Folgen.

Insgesamt bietet «Moonlight» daher auch Nicht-Mystery-Fans gute Unterhaltung, wenn man verstanden hat, dass es in der Serie primär nicht um Vampire geht.

ProSieben zeigt «Moonlight» ab Montag, 23. Juni 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/27970
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