An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Nationalhymnen.
Das Schweizer Fernsehen war am Montag ganz kreativ und hat in seinem Videotext zum Mitsingen der ersten Strophe des Deutschlandlieds eingestimmt. „Deutschland, Deutschland über alles“ hieß es dort und die Schweizer stimmten fröhlich ein. Gute Idee, aber letztlich eben doch eine sehr schlechte Umsetzung.
Hierzulande gibt es mit dem ZDF übrigens einen Sender, der ebenfalls mitdenkt. Dass deutsche Fußballfans schon vor dem Spiel ihrer Mannschaft betrunken in der Ecke liegen, sehnsüchtig auf den Anpfiff warten und sich über die meist misslungene Gesangseinlage der Spieler wunderen, wird dank des ZDF in Zukunft nicht passieren. Zumindest fast nicht. Im Karaoke-Stil werden nämlich auch hier die Texte der Nationalhymnen eingeblendet.
Doch der Mainzer Sender plant bereits Größeres: Um die Stadion-Atmosphäre auch in die deutschen Wohnzimmer zu transportieren, werden im Videotext ab den kommenden Spielen auch noch andere Songtexte gezeigt. Besonders schwierige Textpassagen wie „Olé Olé Olé Olé“ werden sogar in rasengrüner Farbe dargestellt. Geplant sind zudem Stadionhymnen wie „Einer geht noch, einer geht noch rein!“, „Ich liebe deutsche Land“ und „Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht!“.
Einigen Fans kommt dieser Service jedoch nicht entgegen, denn erstmals gibt es keine Entschuldigung mehr, nicht mitzusingen. Einen positiven Nebeneffekt haben die neuartigen Einblendungen aber trotzdem: Um weitere peinliche Pannen zu vermeiden, kann Popstar Sarah Connor durch diese Form der Karaoke nochmal Schritt für Schritt die Nationalhymne lernen.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne "Kreis runde Sache" erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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