Mehr als die halbe Nation guckte am Mittwochabend buchstäblich in die Röhre - auf ein Standbild des Mainzer Fernsehsenders ZDF. Durch ein Unwetter in Wien und einen deshalb auftretenden Stromausfall gab es weltweit keine Livebilder aus dem Stadion in Basel: Die deutsche Fußballnationalmannschaft spielte gegen die Türkei und über weite Strecken war das Spiel in der zweiten Halbzeit nicht zu sehen. Einzig das Schweizer Fernsehen hatte Bilder, weil es direkt mit dem Stadion in Bern verkabelt war und die Bilder nicht über das Wiener Medienzentrum abgreifen musste, so wie es mit allen anderen Sendern vertraglich geregelt ist.
"Gestern waren wir während des Gewitters von drei Mikroausfällen von jeweils weniger als einer Millisekunde betroffen. Diese Millisekunde reichte jedoch aus, um ein Reboot unseres Masterkontrollraums auszulösen, was mehrere Minuten in Anspruch nimmt", erklärte Alexandre Fourtoy, Chef der Uefa Media Technologies am Donnerstag auf einer Pressekonferenz die Panne.
Während des Finales soll dies auf gar keinen Fall passieren, deshalb stellte die Uefa die Stromversorgung des Medienzentrums auf eine unabhängige Generatorenanlage um, die zudem noch über ein Notfallagregat verfügt. Doch auch die ARD geht auf Nummer sicher: Sie hat eine Glasfaserleitung zum ORF, von wo aus das Signal im Falle eines erneuten Ausfalls direkt abgeholt werden könnte. Anders als das ZDF am Mittwoch könnte die ARD auch dann Bilder zeigen, die ARD-Kameras vor Ort aufnehmen. Dafür hat sich die ARD mit einem zusätzlichen Satelitten-Uplink abgesichert. In München wurde obendrein eine zusätzliche Ersatzregie eingerichtet, die die Übertragung direkt aus der bayerischen Hauptstadt steuern könnte.
Und sollte das alles schief gehen, dann müsste man zumindest nicht mit einem Standbild Vorlieb nehmen. Isabella Müller-Reinhardt vom BR stände mit einem kompletten Redaktionsteam bereit, um die Sendeminuten zu füllen. Vermutlich ist der Aufwand aber umsonst: Kaum anzunehmen, dass das Wetter am Sonntag erneut derart extreme Kapriolen schlägt.