Seit geraumer Zeit strahlt die Münchener Fernsehstation ProSieben ihre Animationsserie «Die Simpsons» werktags in Doppelfolgen aus. Dass die gelbe Familie mit fast jeder Episode über dem durchschnittlichen Senderschnitt von ProSieben liegt, sollte mittlerweile jedem klar sein. Dennoch gab es eine Zeit, da war diese Selbstverständlichkeit eine Ausnahme.
Am 4. Juli 2005 startete ProSieben seinen neuen Vorabend, der aus der Kultfamilie, «Futurama» und «Scrubs – Die Anfänger» bestand. Bereits die Premieren fielen katastrophal aus: Die «Simpsons» unterhielten 650.000 Zuschauer, der Marktanteil betrug bei den Werberelevanten läppische 9,8 Prozent. Für «Futurama» sah es mit 9,2 Prozent auch nicht besser aus. Und «Scrubs»? Nach der Primetime-Misere wurde die Hoffnungen auf einen Erfolg nicht erhört: Nur 9,7 Prozent der jungen Menschen schalteten ein. Die Einschaltquoten wurden im Verlauf der Woche noch schlechter, so kam der Wochendurchschnitt der Sitcom innerhalb von drei Monaten nur einmal über die Zehn-Prozent-Hürde.
Da die Einschaltquoten unter den Wunschvorstellungen der roten Sieben waren, kippte der damalige ProSieben-Chef Dejan Jocic relativ schnell den Vorabend. Bereits ab Mitte September wurde «Futurama» durch die gelbe Familie ersetzt, die einen Quotenanstieg verzeichnen konnte. Bereits in der ersten Woche mit Doppelprogrammierungen wurden nur noch zweistellige Marktanteile erzielt, der Durchschnitt der zehn Folgen ergab gute 12,4 Prozent Marktanteil. Jedoch waren in den darauffolgenden Wochen kaum so gute Werte zu holen.
Die Sitcom «Scrubs – Die Anfänger» konnte zwar langsam steigende Einschaltquoten und Marktanteile verbuchen, dennoch war der Durchschnitt mit 9,3 Prozent viel zu niedrig. Deshalb entschlossen sich die Verantwortlichen die Serie zum 30. September 2005 aus dem Programm zu nehmen und «Galileo» auf 60 Minuten zu verlängern.
Der Plan ging auf, «Die Simpsons» holten (fast) immer zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe und «Galileo» knüpfte kurzzeitig an frühere Erfolge an. Heute geht es dem Format nach einem kleinen Durchhänger wieder gut.
Im Jahr 2006 gab es gleich zwei Phasen als «Die Simpsons» nur schwache Einschaltquoten vorweisen konnten. Allerdings werden sich die meisten Menschen noch daran erinnern können: Zunächst war die schwache Telenovela «Lotta in Love» Schuld, ehe die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 anstand. Gegen König Fußball hatte das ProSieben-Aushängeschild keine Chance und deshalb musste man am – vor allem – 30. Juni 2006 das Feld kampflos überlassen. Damals kickte die deutsche Nationalelf gegen Argentinien. Nach einem spannenden Elfmeter-Krimi gewann Deutschland und ProSieben verlor. Nur 0,7 Prozent Marktanteil blieben für die FOX-Animationsserie übrig. An anderen WM-Tagen war deutlich mehr drin.
Im Herbst 2006 stiegen die Einschaltquoten der Serie wie durch Zauberhand an und bescherten ProSieben tolle Werte. Mit dem Kinofilm im Jahr 2007 verbesserten sich die Marktanteile noch einmal deutlich und bis heute zählt das Format zu den bisher erfolgreichsten ProSieben-Serien – wenn nicht sogar zur Erfolgreichsten überhaupt.