Wenn in gut einem Monat die Bundesliga in die neue Saison startet, bleibt für die Fußball-Fans alles beim Alten. Im kommenden Jahr wird das allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr so sein. Der Poker um die Bundesliga-Rechte hat längst begonnen, wenngleich in Sachen Leo Kirch noch immer nicht alles unter Dach und Fach ist.

Gut für Fans, die auch künftig kein Geld für Pay-TV ausgeben möchten, um die Liga zu sehen: Das Kartellamt hat kürzlich signalisiert, dass auch weiterhin das frei empfangbare Fernsehen eine Rolle spielen soll. „Wenn die Bundesliga-Berichterstattung fast ausschließlich ins Bezahlfernsehen verlagert würde, wäre dies sicher nicht angemessen“, sagte eine Sprecherin Anfang des Monats auf „FAZ“-Anfrage.
Profiteur der Kartellamts-Bedenken könnte die ARD sein, die auch in der vergangenen Saison mit der «Sportschau» am Samstagvorabend wieder sehr erfolgreich unterwegs war und dort nicht selten mehr als fünf Millionen Zuschauer erreichte. Möglich ist allerdings auch ein Comeback von Sat.1: Der Berliner Sender hat aber der übernächsten Saison ein großes Sport-Paket mit Champions League und Uefa-Cup an Land gezogen und nun auch die Bundesliga-Unterlagen angefordert. Ein Comeback von «ran»? Unmöglich scheint das nicht – doch um Sat.1 dadurch aus dem Quoten-Tal zu ziehen, müssten die Eigentümer tief in die Tasche greifen.

In beiden Szenarien gibt es darüber hinaus an acht Spieltagen pro Saison ein „Spiel des Monats“ am Samstagabend um 20:30 Uhr, für das sowohl im Free- als auch im Pay-TV-Bereich geboten werden kann. Die beiden Verwertungsszenarien basieren auf einigen Änderungen im Spielplan: So wird das Freitagsspiel der Bundesliga je nach Spielen der Nationalmannschaft, also achtmal pro Saison, auf den Samstagabend verlegt und dann als „Spiel des Monats“ angeboten.
Weitere geplante Änderungen: Die Bundesliga-Konferenz am Sonntag mit zwei Spielen gibt es fortan schon um 14:45 Uhr und damit über zwei Stunden früher als bislang - hinzu kommt ein Topspiel zur bewährten Zeit. Das ist dann wohl besonders für Pay-TV-Anbieter interessant. Die Samstags-Konferenz umfasst fünf Spiele und soll zur gewohnten Zeit um 15:30 Uhr beginnen. Für die 2. Bundesliga sind ein Spiel samstags um 13:00 Uhr sowie acht Topspiele pro Saison für freitags um 20:30 Uhr geplant. Damit umfasst die Konferenz am Freitag zwei Spiele, während die Vierer-Konferenz am Sonntag mit 12:30 Uhr eine neue Anstoßzeit bekommt - die Vereine dürften über die frühe Anstoßzeit allerdings wenig begeistert sein.
Und so wird es am Ende des Rechte-Pokers wohl nicht nur zufriedene Gesichter geben. Wie auch immer die Entscheidung schließlich fallen wird: Die Situation für Fans des Free-TV kann sich aus jetziger Sicht eigentlich nur verbessern.