Schwere Schlappe für die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und Medienmogul Leo Kirch: Das Bundeskartellamt hat ernst gemacht und das geplante Vermarktungsmodell für die Fußball-Bundesliga ab der übernächsten Saison abgelehnt.
Dass es so kommen würde, hatte sich bereits in den vergangenen Tagen angedeutet. Das Kartellamt hatte geprüft, ob die Zusammenarbeit zwischen Kirch und der DFL sowie die allgemeine Zentralvermarktung der Rechte gegen geltendes Recht verstoße - und genau das ist offensichtlich geschehen. Während der Deal zwischen DFL und Kirch offenbar weniger problematisch ist, störte sich das Kartellamt vor allem an der zentralen Vermarktung der Rechte.
Man besteht nun auf eine zeitnahe Verwertung der Spielbilder im Free-TV und stärkt damit die Position zahlreicher Fans. Im Klartext stellt diese Entscheidung fast schon eine Bestandsgarantie für die ARD-«Sportschau» dar, denn die Zusammenfassungen sollen auch über die kommende Saison hinaus noch vor 20 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein. Eine Entscheidung, die private Kanäle verärgern dürfte, schließlich rechnet sich der Erwerb der Rechte für sie um diese Uhrzeit nur schwer.
"Die Praxis belegt, dass diese Rechte durch Werbung nicht zu refinanzieren sind und damit faktisch nur gebührenfinanzierte Sender zum Zug kommen können", sagte kürzlich Jürgen Doetz, Vorsitzender des Privatsender-Verbandes VPRT. "Letztlich wird damit ein in den letzten Jahren bestehendes Einkaufsmonopol für diese Rechte fortgeschrieben." Ähnlich äußerte sich auch Sat.1-Sprecherin Kristina Faßler: "Die Öffentlich-Rechtlichen treten mit oppulenter Gebühren- + Werbefinanzierung gegen das Privatfernsehen mit ausschließlicher Werbefinanzierung an", sagte Faßler zu Beginn dieser Woche gegenüber dem Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de.
Doch wie geht es nun weiter? Die Zusammenarbeit zwischen Leo Kirch Firma Sirius und der DFL dürfte damit beendet sein. Kirch hatte pro Saison mindestens 500 Millionen Euro an TV-Einnahmen versprochen, was aber nur bei deutlich mehr Exklusivität für das Pay-TV möglich gewesen wäre. Sollten die Zusammenfassungen nun auch weiterhin um 18:30 Uhr gezeigt werden, sind wohl kaum mehr als 400 Millionen Euro drin. Schon am Wochenende hieß es von Sirius-Seiten, dass der geplante Vertrag "keinen Sinn" mehr mache.