Sieben Jahre und sieben Monate - so lange war Borris Brandt für Endemol tätig. Nun steht fest, worüber schon seit Tagen spekuliert wurde: Der 47-Jährige wird zum 30. September seinen Posten als Chef von Endemol Deutschland aufgeben und das Unternehmen verlassen.
Brandts Nachfolger wird Marcus Wolter, der momentan noch Chef des Anrufsenders 9Live ist. "Endemol ist durch Innovation ein globaler Leader geworden und ich freu mich sehr, dort ein Teil des hervorragenden Kreativteams zu werden", so Wolter, der in Deutschland weiterhin gute Wachstumsmöglichkeiten für das Unternehmen sieht.
Borris Brandt zu seinem Abschied: "Ich bin sehr erfreut, ein erfolgreiches und schnell expandierendes Unternehmen mit einer glänzenden Zukunft zu übergeben. Marcus ist ein erfahrener Fernsehmann und scheint die perfekte Wahl für diese Position zu sein. Ich wünsche ihm gemeinsam mit dem wunderbaren Endemol-Team das Beste."
Was hier ganz versöhnlich klingt, ist in Wahrheit wohl weitaus weniger harmonisch gewesen. Brandt hatte sich in letzter Zeit über hohe Ziele der Finanzinvestoren geärgert, denen Endemol seit einem Jahr gehört. Umsatz- und Ergebnisziele wurden offenbar massiv nach oben korrigiert - ohne genauere Betrachtung der jeweils realistischen lokalen Marktpotenziale, für Deutschland etwa von derzeit rund 75 Mio. auf 100 Mio. Euro Umsatz. Laut eines "kress"-Berichts habe sich Brandt habe sich seit mehr als einem halben Jahr geweigert, den Vorgaben für Deutschland zuzustimmen.
Die Situation sei eskaliert, als als Ynon Kreiz Anfang Juni den CEO-Posten übernommen hatte. Sein Ziel: In den nächsten vier bis fünf Jahren soll die Rendite von Endemol verdoppelt werden.