Inhalt
Hannes Jaenicke erlebt hautnah das Drama unzähliger Orang-Utans, deren Mütter aus Profitgier abgeschossen wurden. Er erfährt von unglaublichen Schicksalen, von Tieren, die als Kinderersatz, Kickboxer und Pausenclowns missbraucht werden und sogar in Bordellen anschaffen müssen.
Er nimmt Teil an einer spektakulären Konfiszierungsaktion in Sulawesi, Indonesien, deckt die Zusammenhänge zwischen illegalem Holzhandel der Regenwälder und dem Sterben der Affen auf und versucht, mit versteckter Kamera, auf dem Schwarzmarkt in Jakarta die brutalen Machenschaften der Tiermafia zu dokumentieren.
Kritik
Hannes Jaenickes Dokumentation zeichnet sich in erster Linie durch besonderes Engagement aus. Er lässt sich nicht abwimmeln und geht investigativ vor. Wegen der massiven Korruption, die in den Reihen der indonesischen Gesetzeshüter herrscht, besteht für ihn deshalb zeitweise sogar Gefahr für Leib und Leben. Hut ab vor so viel Mut und Einsatzbereitschaft.
Schonungslos werden die Bilder von missbrauchten Orang-Utans gezeigt. Die Zustände lassen einem die Haare zu Berge stehen. Hier handelt es sich nicht um eine Faktensammlung oder einen Bericht. Was man zu sehen bekommt, ist ein Aufschrei, ein Hilferuf. Der richtet sich auch an die Zuschauer, die erfahren, wo und wie sie spenden können. Und jede Hilfe ist dringend notwendig.
Der Aufbau der Dokumentation ist in sich logisch und zusammenhängend. Jaenicke kommentiert und erläutert sehr gut. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und erlaubt es so dem Zuschauer, sich der gesamten Tragweite der Tragik der Situation bewusst zu werden.
Gleichzeitig zeigt er aber auf, wie geholfen werden kann. Ein Primatenexperte hat im Regenwald von Sumatra eine Aufzucht-Station für gequälte Orang-Utans aufgebaut, indem er in mühseliger Kleinarbeit durch Spendengelder Ländereien zusammengekauft hat. Liebevoll kümmert er sich dort um die Waisenkinder. Hier können Spenden helfen.
Diese Dokumentation zeichnet sich vor allem durch ihre Bildgewalt aus und somit lässt sich auch nicht viel mehr über sie sagen. Wer sich also nicht scheut, sich zu später Stunde noch mit solch komplexer und emotional nicht leicht verdaulicher Materie zu beschäftigen, wird nicht enttäuscht sein.
Das ZDF strahlt «Hannes Jaenicke: Einsatz für Orang Utans» am Mittwoch, 13. August 2008, um 22.45 Uhr aus.