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Interaktives Fernsehen scheitert an komplizierter Bedienung

Schon heute entscheiden Fernsehzuschauer per Telefon über die Container-Crew bei Big Brother, wählen den nächsten deutschen Superstar und bestimmen vielleicht sogar bald die Mannschaftsaufstellung beim Fußball. Bereits 2005 soll die Hälfte der 36 Millionen Fernsehhaushalte in Deutschland interaktives Fernsehen
(iTV) nutzen können. Damit kann das TV-Publikum direkt - ohne telefonieren zu müssen - ins Geschehen am Bildschirm eingreifen. Das Problem: Der neue Fernsehstandard droht an der Systemvielfalt zu scheitern. Die Zuschauer werden verwirrt, da sich die Anbieter bisher nicht auf die einheitliche Gestaltung der Benutzeroberflächen (Electronic Program Guides, EPG) einigen konnten. Damit könnte iTV schon beim Start an einem Babylon der Benutzeroberflächen scheitern, warnen die Experten der SirValUse Consulting GmbH. Ihre Empfehlung: ein einheitlicher "Styleguide" für alle Benutzeroberflächen.

Das interaktive Fernsehen richtet sich an eine breite Zielgruppe. Alle Fernsehzuschauer - Kinder wie alte Menschen - sollen gleichermaßen angesprochen werden. Daher muss auch die Bedienungsoberfläche "kinderleicht" und "seniorengerecht" gestaltet werden. Eine weitere Herausforderung: Einfache Internet-Anwendungen, wie das Verschicken von E-Mails, Web-Spiele, Online-Shopping oder Internet-Banking sollen künftig über den digitalen Fernseher bequem nutzbar sein. Prognostiziert wird ein Marktvolumen von über 8 Milliarden Euro in 2005. Mittelfristig sollen die Online-Umsätze per TV-Gerät sogar diejenigen per "klassischen" Internet-Zugang übersteigen. Doch dazu müssen die geldbringenden Anwendungen einfach und unkompliziert bedienbar sein. Die Steuerung und die Navigation in der digitalen TV-Welt muss über die Fernbedienung mit einigen Knopfdrücken erledigt werden können. Schließlich sitzen die Zuschauer meist einige Meter vom Fernseher entfernt.

Die aktuellen Benutzeroberflächen haben ein Manko: Die verschiedenen Anbieter konnten sich bisher nicht auf einen einheitlichen Standard einigen. Dies verwirrt die Nutzer. Sie müssen sich auf jeder Benutzeroberfläche neu zurechtfinden. Eine benutzerfreundliche Gestaltung erfordert daher einen einheitlichen "Styleguide", der für alle Anbieter verbindlich Navigation, Benutzerführung und Design der Seiten vorschreibt. So sollten beispielsweise Hilfsfunktionen, wie ein Bereich für häufig gestellte Fragen (FAQs), in das Hauptmenü integriert werden. Benutzerfreundlich ist es auch, die Menüeinträge nach der Häufigkeit ihres Aufrufs zu ordnen. (ots)

Kurz-URL: qmde.de/2913
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