Erwerbslosen Forum kritisiert neue Sat.1-Sozialdoku

RTL hat es mit «Raus aus den Schulden» vorgemacht, wie man in Notgeratenen helfen kann. Nun will auch Sat.1 auf den Zug der Sozialdokus aufspringen und muss dafür schon vor Formatbeginn harte Kritik hinnehmen.

Am kommenden Mittwoch schickt der Berliner Sender seine neue Sozialdoku «Gnadenlos gerecht» auf Sendung, in der die Sozialarbeiter Helena Fürst und Helge Hofmeister Erwerbslosen Besuche abstatten, um zu schauen ob sie das Geld von Vaterstaat auch wirklich brauchen und nicht nur abkassieren.

Noch bevor die Serie auf Sendung gegangen ist hagelt es schon Kritik an dem Format. In einem an Sat.1-Chef Matthias Alberti gerichteten öffentlichen Brief fordert nun das „Erwerbslosen Forum Deutschland“ den Sender auf, klarzustellen, dass es sich bei den gezeigten Geschichten nur um Einzelfälle handele, die nicht die allgemeine Situation in Deutschland darstellen.




Die Initiative für Erwerbslose befürchtet, dass durch gezeigte Szenen, in denen Menschen das Sozialsystem ausnutzen ohne das eine entsprechende Hilfe benötigt wird, eine Debatte über den Missbrauch der sozialen Einrichtungen des Staates ausgelöst wird. Außerdem beanstandet das Forum ebenfalls, dass der Sender bei Dreharbeiten mit der entsprechenden Einrichtung im Kreis Offenbach zusammengearbeitet habe, die bereits durch besondere Härtefälle gebrandmarkt war.

Zudem bemängelt Martin Behrsing vom Erwerbslosen Forum ebenfalls die Methoden der Sozialarbeiter in der Doku. So verstoßen diese gegen die Regeln der Bundesagentur für Arbeit, wenn sie sich auf die Lauer legen, um einen potentiellen Abkassierer zu beschatten.Eine Sat.1-Sprecherin dementierte jedoch vor kurzem alle Anklagen gegen die Sendung und versicherte, dass die Sendung die gesellschaftliche Realität wiederspiegelt. So gehöre der Missbrauch ebenfalls dazu, wie die Erwerbslosen, die das Geld wirklich verdienen.