Die Kritiker

«Gefühlte XXS – Vollschlank & Frisch Verliebt»

von
Story
Dette Sander ist eine unglückliche und moppelige Brillenverkäuferin, deren einziger Lichtblick am Tag die Wettervorhersage des deutschlandweit bekannten Meteorologe Jakob Weiß ist. Seit zwei Jahren trauert sie ihrem Ex-Freund nach und kommt aus dem 'Dauer-Tief' nicht mehr heraus. Mit ihrer Willenskraft schafft sie es, in den neuen Mega-Store der Optikerkette versetzt zu werden. Dort trifft sie schon nach wenigen Tagen auf das Werbegesicht Jakob Weiß.

Von seiner Art ist sie allerdings überhaupt nicht begeistert. Er scheint arrogant zu sein und steht dauernd unter Zeitdruck. Auf das Anraten ihrer besten Freundin geht sie widerwillig zu einem Hypnotiseur, um vielleicht doch noch ein paar Kilo abzunehmen. Und – wer hätte es gedacht – am nächsten Tag wacht sie auf und sieht eine schlanke, fröhliche Frau im Spiegel. Mit neuem Selbstbewusstsein gestärkt, kommt sie plötzlich Jakob Weiß näher, als sie je für möglich gehalten hätte. Jetzt muss sie sich entscheiden – altes Leben oder neues Glück?

Darsteller
Sophie Schütt («Typisch Sophie») ist Dette Sander
Stephan Luca («Vier Tage Toskana») ist Jakob Weiß
Dorkas Kiefer («Das Wunder von Loch Ness») ist Karen Christ
Michael Brandner («Hurenkinder») ist Walter Heinsen
Zora Holt («Fünf Sterne») ist Geraldine Herneck
Katrin Wrobel («FC Venus») ist Kira Amend
Stefanie Julia Möller («18 – Alleine unter Mädchen») ist Conny Mansius

Kritik
Eigentlich muss man bei von Sat.1 in Auftrag gegebenen Romantik-Komödien gar nicht davon reden, dass sie von Anfang bis Ende vorhersehbar sind. Doch manchmal könnte man meinen, dass immer wieder versucht wird, sich an Einfallslosigkeit und parabelhafter Geschichte zu überbieten. Bei dem Film «Gefühlte SSX – vollschlank & frisch verliebt» ist das der Fall. Eigentlich sagt der Titel des Films schon alles darüber aus, was der Zuschauer wissen muss. Die ganz offensichtlich an dem US-Vorbild «Schwer Verliebt» orientierte Geschichte bietet nicht Neues oder Frisches.

Irgendwie mag das Spiel Sophie Schütts und die Anlegung der Figur zu Beginn nicht richtig harmonieren. Dette ist moppelig, grau gekleidet und redet von fehlendem Selbstvertrauen und im nächsten Moment strotzt sie vor Aufstiegsambitionen. Obwohl sie von Jokob Weiß' abscheulicher Art sicherlich enttäuscht ist, wirkt ihr Verhalten nicht unbedingt nachvollziehbar.

Nach dem Besuch beim Hypnotiseur sieht sie sich plötzlich schlank und ist vollends überzeugt von sich selbst. Ab diesem Moment wird dem Zuschauer nahezu jede Minute die Moral unter die Nase gerieben, dass nicht das Äußere zählt, sondern die Ausstrahlung, die von Innen kommt. Dieses verzerrte Selbstbild und die Folgen davon wurden eigentlich schon in dem oben genannten Film mit Gwyneth Paltrow und Jack Black abgehandelt. Der Film lebt ab diesem Zeitpunkt von den Situationen, die sich ergeben, wenn sich dicke Menschen in einer Welt voller dünner Menschen behaupten. Das wirkt zwar an manchen Stellen recht sympathisch, lustig wird es aber in keinem Moment.

Natürlich wird durch Jakobs Beruf auch das Feld des Meteorologen abgegrast. Wunderbare Plattitüden wie „Hinter die Wolken schauen“, „Ausflug zu den Sternen“ und Ähnliches tragen dazu bei, dass das Drehbuch unheimlich pathetisch ist. Der Film folgt einer strengen Parabel-Form, bei der es drei Pech- und drei Glücksphasen gibt. Das ist so klar gliederbar, da sie in Glücksphasen in Karaokebars sexy Tänzerinnen imitiert und in Pechphasen ihre alten Freundinnen anruft und Spaß überbewertet nennt.

Die Musikuntermalung ist mit Amy Winhouse und anderen aktuellen Künstlern recht gut gelungen, wobei das Stück „The Blower's Daughter“ von Damien Rice vollkommen fehl am Platz ist. Was in dem wunderbaren Film «Closer – Hautnah» die stumme Spannung unterstreicht, wird am höchsten Punkts des Gefühlschaos eingesetzt. Es müsste einfach Lieder geben, die vor schlechten bis mittelmäßigen Filmen geschützt werden müssten. Mit dem am Ende zelebrierten Zusammenhalt schließt das Werk.

Sat.1 zeigt «Gefühlte XXS» am Dienstag, den 26. August 2008, als Erstausstrahlung um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/29308
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger Artikel«Zack» hui, Stratmann pfuinächster ArtikelARD zieht Bilanz: Olympiaübertragungen ein voller Erfolg
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Veit-Luca Roth

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung