Bereits in den vergangenen Wochen wurde heftig spekuliert, ob die Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und Leo Kirchs Firma Sirius, die die TV-Rechte für die Spielzeiten 2009 bis 2015 vermarkten sollte, noch einen Sinne ergibt. Durch die Forderung des Kartellamts das Publikum im Free-TV vor 20.00 Uhr zu bedienen, waren die garantierten 500 Millionen Euro Einnahmen pro Saison nicht mehr gewährleistet.
Nach Informationen der „Sport Bild“ hat die DFL den Vertrag mit Sirius daher bereits am vergangenen Dienstag aufgehoben. In dem Kontrakt gibt es für beide Parteien eine Ausstiegsklausel bis zum 30. September 2008. Diese will die Liga nun offenbar wahrnehmen. Die DFL selbst will den Bericht des Blattes nicht bestätigen. Es sei noch keine Entscheidung getroffen worden, sagte Liga-Präsident Rauball am Sonntag.
Ein Aus der Zusammenarbeit ist allerdings die einzige Lösung: Würde man wie geplant weitermachen, müsste Sirius nun die Rechte neu ausschreiben – und um die garantierte Summe erreichen – die Forderung des Kartellamts umgehen. Die Behörde würde dann aus der bisherigen Empfehlung eine feste Entscheidung machen und die gesamte Ausschreibung wäre hinfällig. Dies wiederum würde die Verantwortlichen in große Zeitnot bringen. Bis Weihnachten sollte klar sein, wo die Bundesliga im kommenden Jahr zu sehen ist, denn bereits im März müssen die Vereine die Lizenzunterlagen für die Spielzeit 2009/2010 einreichen.
In diesen Unterlagen spielen die TV-Gelder eine nicht unwichtige Rolle – deshalb muss die Höhe der Einnahmen bekannt sein. Es eilt also bei der DFL. Und wieder einmal könnte es der Pay-TV-Sender Premiere sein, der die Verantwortlichen des Ligaverbands vor einem großen Schlamassel bewahrt.