Story
Geld allein macht nicht glücklich. Das erfährt der frischgebackene Lottomillionär Kurt Basinski schmerzlich, als ihn seine Frau verlässt. Um den traurigen Glückspilz aufzumuntern, bucht seine resolute Mutter Edda einen gemeinsamen Urlaub in einem Luxus-Ferienhaus in Marrakesch. Zusammen mit ihrem zweiten Sohn Ottfried und seiner Frau Jutta will sie den Lottomillionär dazu überreden, sein Geld in den Schusterbetrieb der Basinskis zu investieren.
Kurt ist das alles völlig egal. Erst als er sich in die hübsche Köchin Mona verliebt, erwachen seine Lebensgeister. Er schmiedet nun eigene Zukunftspläne, die aber mit den Geschäftsideen seiner Mutter völlig inkompatibel sind. Auch Ottfrieds Frau will keine Ladenkette eröffnen wie ihre Schwiegermutter, sondern ein Café am Meer hochziehen. Ihr Mann steht zwischen den Fronten.
Darsteller
Uwe Ochsenknecht («Sommer») ist Kurt
Carolina Vera («Die Anwälte») ist Mona
Anica Dobra («Noch ein Wort und ich heirate dich») ist Jutta
Oliver Stritzel («Fünf Sterne») ist Ottfried
Petra Kelling («Polizeiruf 110») ist Edda
Dietrich Hollinderbäumer («Die dunkle Seite») ist Hopkins
Kritik
«Ein Ferienhaus in Marrakesch» bietet eine nette, wenn auch recht stupide Grundidee mit einigem Konfliktpotential. Leider sind die Probleme, mit denen sich die Familie herumzuschlagen hat, recht nichtig und uninteressant. Wenn man die Thematik auf ein Minimum reduziert, geht es die ganzen eineinhalb Stunden lediglich darum, dass jeder mit Kurts Geld etwas anderes machen möchte. Das ist natürlich etwas zu wenig, um einen abendfüllenden Fernsehfilm zu tragen und auch die Nebenhandlungsstränge vermögen es nicht, dem Film Tiefe oder Spannung zu geben.
Ein weiteres Problem liegt in der Glaubwürdigkeit der Charaktere. Sie wandeln sich zu schnell und auf nicht verständliche Weise. Dass Kurt durch seine Liebschaft mit der Köchin Mona lebenslustiger wird, kann man noch nachvollziehen. Doch Edda beharrt den ganzen Film über auf ihrer Idee, mit Kurts Lottogewinn den Ausbau der Schusterei zu einer Ladenkette zu finanzieren. Kurt will aber in Marokko Schulen bauen und die zwei geraten aneinander, was damit endet, dass Edda einen Schwächeanfall erleidet. Danach ist sie wie ausgewechselt und unterstützt nun nicht nur Kurts Projekt, sondern auch Juttas Geschäftsidee, ein Café am Meer hochzuziehen. Um diesen Wandel glaubwürdig zu machen, hätte man zeigen müssen, wie sie sich mit der Situation auseinandersetzt. Das wird aber nur angedeutet und bleibt somit unzureichend ausgeführt.
«Ein Ferienhaus in Marrakesch» ist ein Film ohne Tiefgang oder Aussage. Lediglich eine Szene (Kurt und Mona auf dem Dach des Hauses ihres Vaters) ist passabel, alle anderen enden im Nichts. Wahrscheinlich lässt sich sogar behaupten, dass man, wie es bei DEGETO-Produktionen üblich zu sein scheint, absichtlich auf eine Message verzichtet hat, um beim Zuschauer einen „reibungslosen Kleinsthirneinlauf“ zu ermöglichen, um es mit den Worten von Oliver Kalkofe auszudrücken. Das ist sowohl schade, als auch bedenklich; verfehlt man doch so vorsätzlich den Sinn und Zweck des Filmemachens. Die Handlung ist einfach, die Figuren schlicht, die Dialoge stupide und nichtssagend. Wozu macht man also einen Film, ohne mit ihm etwas bewirken zu wollen?
Schauspielerisch bewegt man sich insgesamt im Bereich des unteren Durchschnitts, wobei Uwe Ochsenknecht die einzige nennenswerte, positive Ausnahme bildet. Er macht seine Sache sehr gut, wenn er auch nicht in Höchstform ist und von seiner brillanten Leistung in «Schtonk!» meilenweit entfernt ist. Insgesamt ist «Ein Ferienhaus in Marrakesch» ein im wahrsten Sinne des Wortes bedeutungsloser Film, dessen eigentlich interessante Grundidee durch zu viel berechnende Dramaturgie zunichte gemacht wurde.
Die ARD strahlt «Ein Ferienhaus in Marrakesch» am Freitag, 29. August 2008, um 20.15 Uhr aus.