Story
Eik Meiers hat eigentlich mit der Archäologie abgeschlossen. Vor etlichen Jahren machte er sich auf die Suche nach dem Schatz der Nibelungen und verlor dabei seine Frau Maria und seinen besten Freund Albert. Von dieser Tragödie immer noch stark mitgenommen, hat er wilden Schatzsuchen abgeschworen. Das einzige Überbleibsel aus dieser Zeit ist ein Amulett, welches eines Tages unverhofft aus seiner Wohnung gestohlen wird. Als dann auch noch eine Karlsmünze aus dem örtlichen Museum entwendet wird, läuten bei ihm die Alarmglocken: Jemand hat vor, den sagenumwobenen Schatz der Nibelungen zu finden.
Schnell kann er Justus, einen Museumsrestaurator und guten Freund, davon überzeugen, ihm bei der Suche beizustehen. Etwas ungewollt stößt auch die Chefin des Museums Katharina Bertholdi zu dem Team hinzu – sie steht der ganzen Sache sehr skeptisch gegenüber. Das Abenteuer beginnt schneller, als sie es für möglich gehalten hätten. Sie begeben sich in ungeahnte Gefahr, nicht wissend, dass auch andere Schatzjäger nichts mehr wollen, als den angeblich größten Schatz in der Geschichte der Menschheit zu finden.
Darsteller
Benjamin Sadler («Contergan») ist Eik Meiers
Bettina Zimmermann («Mordshunger») ist Katharina Bertholdi
Fabian Busch («Die Tränen meiner Mutter») ist Justus
Liv Lisa Fries («Guter Junge») ist Krimi Meiers
Hark Bohm («Die Todesautomatik») ist Roland Brenner
Stephan Kampwirth («Fleisch ist mein Gemüse») ist André Cabanon
Detlef Bothe («FC Venus») ist Richter
Kritik
Die Sage vom Schatz der Nibelungen wurde schon in aller Form diskutiert und für die verschiedensten Stoffe von Büchern oder Filmen verwendet. Sat.1 ließ im Jahr 2004 den Eventmovie «Der Ring der Nibelungen» mit Benno Fürmann produzieren, die ARD sendete an Pfingsten 2008 eine Dokumentation mit dem Titel «Der Schatz der Nibelungen». Warum wendet sich nun also auch noch RTL dem Thema zu? Der recht einfache Grund: Im Gegensatz zu den anderen Formaten handelt es sich hier um einen Adventure-Film im Stil von «Tomb Raider», der im Hier und Jetzt spielt.
Laut RTL ist dies das kostspieligste einzelne TV-Film aller Zeiten, der je in Deutschland in Auftrag gegeben wurde. Mit fünf Millionen Euro hat er immerhin eine stolze Summe verschluckt. Auch der Stab ist nicht unbedingt mit dem eines „normalen“ TV-Films vergleichbar. Derek Meister («Zwei zum Fressen gern») schrieb das Drehbuch, Regie führte Ralf Huettner («Die Musterknaben»). Für die Musik konnte der international höchst erfolgreiche Klaus Badelt gewonnen werden, der die Filmmusik zu «Fluch der Karibik» und «Constantine» geschrieben hat.
Eigentlich sind das eine Reihe guter Faktoren, die in die Qualität des Films mit einspielen könnten. Zu einem gewissen Teil tun sie dies auch. Doch voll und ganz zufrieden stellend ist der von Dreamtool produzierte Film nicht. In dem Prolog, in dem das Unglück gezeigt wird, das Benjamin Sadler so verstört, ist die Nachsynchronisation miserabel und die Spezialeffekte (Felsbrocken fallen zu Boden) lassen zu wünschen übrig. So wird der erste Eindruck des Films erst einmal betrübt.
Das Team besteht aus Eik Meiers, Katharina Bertholdi und Justus. Besonders mit Fabian Busch ist den Casting-Agenten ein guter Fang geglückt. Er spielt seine Rolle sehr erfrischend und man nimmt ihm den Spagat zwischen Fachwissen und lockeren Sprüchen sehr gut ab. Allerdings drückt der Drehbuchautor Derek Meister an manchen Stellen zu dick auf die Tube. Bei der ersten Besichtigung der Katakomben unter dem Kölner Dom reißt er einen Witz nach dem anderen, wobei die Spannung irgendwann flöten geht. Zum Glück nimmt sich der Film in diesen Momenten nicht allzu ernst, wodurch der Spaßfaktor erheblich angehoben wird. Wenn der Film dann aber in die dramatische Richtung geht (Krimi wirft ihrem Vater vor, er sei Schuld an dem Tod ihrer Mutter), wirkt das Ganze etwas unharmonisch.
Der Film ist mit 120 Minuten Laufzeit genau richtig angelegt (langatmig ist der Film nur sehr selten). Allerdings muss die Frage gestellt werden, ob man auf manche Dinge nicht etwas früher hätte kommen können. So vergeht schon eine geraume Zeit, bis sie daran denken, dass in der Büste Karls des Großen ein weiterer Schlüssel steckt. Nach einer dramatischen Szene gibt Eik das ganze Vorhaben auf, was überhaupt nicht zu seiner neu entwickelten Antriebskraft passt. Wer Wert legt auf eine eigentlich vollkommen abstruse Geschichte und sehr schöne Schauwerte mag, wird mit dem Film seinen Spaß haben.
RTL zeigt «Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen» am 31. August um 20.15 Uhr als Free-TV-Premiere.