Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass möglicherweise ein «Stromberg»-Kinofilm geplant ist. Jan Schlüter erzählt, was er von der Idee hält.
Das Büro als Drehort für einen Kinofilm – so etwas gab es auch noch nicht oft. Doch wenn der Name Bernd Stromberg dazukommt, dann gibt es doch wohl genug Stoff, um den personifizierten Arschloch-Chef und seine Untergebenen in eine kinoreife Geschichte einzubetten. Ein Traum für viele Fans würde wahr werden. Aber wäre das auch die richtige Idee für einen möglichen Abschluss der Ära «Stromberg»?
Zunächst einmal: Das Gerücht über den Kinofilm stammt vom amerikanischen „Hollywood Reporter“, der schon vor einigen Monaten negativ damit auffiel, die neue Comedy mit Bjarne Ingmar Mädel (spielt Ernie in «Stromberg») fälschlicherweise als Spin-Off von «Stromberg» zu titulieren. Doch spinnen wir unsere Gedanken einfach weiter: Stromberg ist eine der besten Sendungen im deutschen Fernsehen und kann mit ihrem subtilen, versteckten Humor und den genial-authentischen Drehbüchern eines Ralf Husmann als wahre TV-Perle der letzten Jahre bezeichnet werden.
Aber für einen Kinofilm wäre Stromberg doch eher wenig tauglich. Nicht, weil es Husmann nicht möglich wäre, eine Stromberg-Story zu schreiben, die über mehr als eine Stunde unterhaltsam ist. Nein, es ist mehr das Medium selbst, das stören würde, um die Beendigung der Serie gebührend zu feiern. «Stromberg» war und ist eine TV-Serie – mit einem Kinostreifen abzuschließen, wäre zunächst inkonsequent und weiterhin atmosphärisch nicht unbedingt unpassend, aber einfach „anders“. Und wenn ich mich schon vom „Papa Bernd“, Ernie, Ulf und Tanja – möglicherweise für immer – verabschieden muss, dann will ich das, der Tradition verpflichtet, vor dem guten alten eigenen Fernseher tun.
Eine Abschlussfolge in Spielfilmlänge wäre also eine gute und richtige Wahl. Diese sollte dann aber auf ProSieben in der Primetime gesendet werden, wie es schon öfters vor dem Kinogerücht vermutet wurde. Oder einfach ausgedrückt, wie Stromberg es sagen würde: „Wenn die Katze ein Pferd wäre, würde sie den Baum hoch reiten.“ Die Katze ist aber nun mal kein Pferd, sondern bleibt ja Katze.
Das war die letzte von fünf Ausgaben der «Runden Sache extra». Ab Montag unterhält Sie Alexander Krei wieder persönlich mit unterhaltsamen Meinungen zum Branchengeschehen. Auf ein baldiges "Wiederlesen" verbleibt Ihr und Euer Jan Schlüter. Kontakt zum Autor