Bereits vor ihrem Start am 10. Oktober 1993 war die «100.000 Mark Show» heiß diskutiert. In einer Zeit lange vor «Wer wird Millionär» und der «5 Millionen SKL Show» wurde die zu gewinnende Summe allgemein als zu hoch kritisiert. Wie der Name der Show es vermuten lässt, konnten die Gewinner einer jeden Ausgabe 100.000 Mark gewinnen. Doch der Weg zum bis dato höchsten Gewinn der TV-Geschichte war alles andere als leicht. In der abendfüllenden Spielshow wurden den Kandidaten körperliche und geistige Höchstleistungen sowie Ausdauer und Mut abverlangt.
RTL bewarb das actionlastige Format als „spannendste, härteste und spektakulärste Show im deutschen Fernsehen“. In der Tat setzte die Sendung neue Maßstäbe und revolutionierte das bisher durch die öffentlichen-rechtlichen Sender geprägte, angestaubte Verständnis von abendlichen Gameshows in Deutschland. Nicht nur die Gewinnsumme war einmalig, sondern auch das hohe Tempo der Show, durch das die Kandidaten kaum Zeit zum Verschnaufen hatten. Vor allem die finalen Actionspiele wurden damals mit großem Aufwand inszeniert.
Die «100.000 Mark Show» basierte auf der niederländischen «Staatsloterijshow/ De 100.000 Gulden-Show», die seit 1989 von John de Mol produziert wurde. Dieser fungierte mit seiner Firma Endemol auch bei der deutschen Adaption als Produzent. Gedreht wurde die Kopie wie auch das Original in Hilversum in den Niederlanden.
Zunächst wurden ab Oktober 1993 vier Folgen am Sonntagabend ausgestrahlt. Die Show war für RTL sofort ein riesiger Erfolg und konnte bis zu zehn Millionen Zuschauer erreichen. Noch heute gilt sie damit zu den erfolgreichsten Eigenproduktionen des Senders. Später verschob der Sender das Format auf den Sendeplatz am Samstagabend, wo es bis zur Einstellung im Jahr 2000 lief. Anfangs liefen alle Folgen einer Staffel wöchentlich, bevor das Format einmal monatlich im Wechsel mit den anderen großen RTL-Shows wie «Traumhochzeit» ausgestrahlt wurde.
Zwar konnte die Show die Rekordquoten der ersten Folgen nie wieder erreichen, doch gerade die ersten Jahre verliefen sehr erfreulich. Moderiert wurde die Show anfangs von Ulla Kock am Brink, die zuvor durch «Verzeih mir» bekannt wurde. Ab Mitte der 90er-Jahre nahmen die Zuschauerzahlen jedoch deutlich ab, sodass Kock am Brink die Show 1998 nach 56 Episoden verließ. Ihr Nachfolger wurde Franklin (Schmidt), der später vor allem durch seine tägliche Talkshow bei Sat.1 bekannt wurde.
Mit dem Moderationswechsel wurde die Sendung auch optisch und inhaltlich umgestaltet. Wichtigste Änderung war die Einführung eines Jackpots. Gewann ein Paar die 100.000 DM nicht, spielte das nächste Paar somit um 200.000 DM. Der höchste Gewinn, der so erzielt werden konnte, betrug 400.000 DM. Doch auch diese Änderung konnte die Show nicht mehr retten, sodass sie im Jahr 2000 nach insgesamt 78 Folgen eingestellt wurde.
Trotz der zahlreichen Veränderungen blieb der grobe Aufbau der Show über die sieben Produktionsjahre gleich. Vier gemischt-geschlechtliche Kandidatenpaare wurden in drei Runden auf ein Siegerpaar reduziert, das am Ende die Möglichkeit hatte, im großen Finale um den Hauptgewinn zu spielen. Bereits im ersten Spiel wurde mithilfe eines großen Hindernisparcours mit Kletterwänden und Laufbändern das langsamste Paar aussortiert. In der eigentlichen Show kämpften somit nur noch drei Paare um den Einzug ins Finale.
In der zweiten Runde konnten sie sich in drei Spielen Geldbeträge erspielen. Das Paar, das nach den drei Spielen den niedrigsten Kontostand hatte, schied aus. Unter den drei Spielen der zweiten Runde befanden sich neben einer wechselnden Sportaufgabe auch das „Kopfrechenspiel“. In diesem mussten die Kandidaten relativ komplexe Rechenaufgabe in möglichst kurzer Zeit korrekt lösen. Antworten durfte das Paar, das eine gleichzeitig durchgeführte Sportaufgabe (z.B. Seilklettern) am schnellsten absolvieren konnte. Highlight der zweiten Runde, war allerdings die Mutprobe, der sich jedes Paar stellen musste. Dabei hatten die Männer einzuschätzen, ob die Frauen beispielsweise durch eine Schlangengrube laufen werden.
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Die restlichen beiden Paare mussten nach einem weiteren Actionspiel auf einer Videowand ein Lösungswort erraten. Wer dieses lösen konnte, erreichte das Finale. Dabei wurde der Modus im Laufe der Zeit immer wieder geändert. Anfangs wurde beispielsweise ein einfacher Buchstabensalat gespielt, während später Prominente erkannt werden mussten.
Sowohl die Verlierer der zweiten als auch der dritten Runde konnten trotz des Ausscheidens noch einen beachtlichen Gewinn erspielen. Der Modus der sogenannten Verliererrunden wurde ebenfalls mehrfach abgeändert. Gleich blieb stets, dass das drittletzte Paar bis zu 10.000 Euro gewinnen konnte. In der bekanntesten Variante musste es dazu aus einer Vielzahl von Porzellan-Sparschweinen eines wählen und es zerschlagen. Das zweitplatzierte Paar durfte den „Autosalon“ besuchen, in dem mehrere Autos und Autoschlüssel zur Auswahl standen. Nur wenn der richtige Schlüssel im richtigen Auto steckte, wurde das Auto gewonnen.
Das Highlight einer jeden Show war das große Finale, in dem die Kandidaten in drei Spielen um den Zugang zum großen Geldtresor spielten.Für die erste Aufgabe wurde dazu meist der Studioparkplatz in eine große Spiellandschaft umgebaut, auf dem die Kandidaten mit schwerem Geschütz eine körperlich anstrengende Herausforderung lösen mussten. So sollten unter anderem riesige Fässer-Türme aufgebaut, Bomben entschärft oder eine Mine erzwungen werden.
Anschließend war das wohl bekannteste Spiel der Show an der Reihe: „Der heiße Draht“. Mit einem Ring musste ein riesiger Draht umfahren werden, ohne diesen zu berühren. Der Kandidat, der den Stab hielt, stand dazu auf einem Gabelstapler, der vom anderen Spieler auf Anweisung gesteuert wurde. Dabei fielen oft die noch heute bekannten Worte: „Nach links. Mach ich selbst!“ Beim letzten Spiel, „Wassersäule“, wurden einem Mitspieler Quizfragen gestellt, die er solange beantworten durfte, wie der andere in einem Wasserbecken die Luft anhalten konnte.
Mit jedem Spiel konnten falsche der zehn möglichen Zahlencodes für den Tresor weggespielt werden. Wurden Spiele unvollständig oder gar nicht gelöst, blieben entsprechend viele Kombinationen übrigen, aus denen das Finalpaar einen Code auswählen musste. Dieser wurde anschließend in das Bedienfeld zur Tresortür eingegeben, worauf eine Computerstimme ertönte: „Die Zeituhr ist aktiviert, der von ihnen eingegebene Code ist … „richtig“ oder „falsch“. War die Kombination korrekt, erhielt das Siegerpaar die versprochenen 100.000 DM. War sie falsch, ging es leer aus. In jedem Fall erhielt es jedoch die in den Vorrunden erspielte Geldsumme. So war es jedoch nicht selten der Fall, dass durch die Verliererrunden die zweit – und drittplatzierten Paare mit einem höheren Gewinn die Show verließen.
Am 20. September 2008 wird der Gameshow-Klassiker mit zahlreichen Änderungen und unter dem Titel «Die 100.000 Euro Show» von RTL wiederbelebt. So werden künftig fünf Kandidatenpaare um den Hauptgewinn spielen, der dann nicht mehr durch zehn Zylinder, sondern 30 Laserstrahlen geschützt wird. Am Ende wird es die Möglichkeit geben den Gewinn auf 200.000 Euro zu verdoppeln. Zunächst ist lediglich eine reguläre Ausgabe und ein Promi-Special geplant. Ob die Neuauflage mit Inka Bause allerdings an die Erfolge der früheren Ausgaben anknüpfen kann, bleibt abzuwarten.