Bundesligapause in Deutschland – am Wochenende spielt allerdings die Deutsche Eishockeyliga und der Formel 1 Zirkus macht in Belgien halt. Mit Premiere-Sportchef Roman Steuer sprach Quotenmeter.de über die populärsten Sportarten Deutschlands. Zentrales Thema war natürlich die künftige Vermarktung der Bundesliga-Rechte.
Herr Steuer, die Bundesligasaison hat begonnen – und sie geht nun sogar einer kurzen Pause entgegen. Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit Ihrer ersten drei Wochen?
Absolut. Vor allem die Übertragung der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde war für die Sportredaktion die größte Herausforderung seitdem Bestehen der Redaktion. Dass es an allen vier Tagen nicht eine nennenswerte technische Panne gab, freut mich außerordentlich und zeigt die hohe redaktionelle und technische Kompetenz unseres Teams. Auch mit dem Bundesliga-Start bin ich sehr zufrieden. Wir haben die Sommerpause genutzt, um Kleinigkeiten im Studio und in den Sendungsabläufen nochmals zu verbessern. Auch hier hat die Umsetzung sehr gut geklappt.
Haben Sie eigentlich einen Tipp, wer deutscher Meister wird?
Dies öffentlich zu äußern, verbietet mir leider meine berufliche Tätigkeit. Als gebürtiger Regensburger drücke ich natürlich allen bayerischen Klubs die Daumen und würde mich sehr über ein gutes Abschneiden der deutschen Mannschaften in der UEFA Champions League und im Uefa Cup freuen.
Bereits seit vergangener Saison sind die Trainerrunden nach dem Topspiel kein Bestandteil von ASAT mehr – warum haben Sie dieses Element abgeschafft?
Wir entscheiden so etwas von Woche zu Woche in den Redaktionskonferenzen und machen solche Entscheidungen auch vom Verlauf eines Spieltages abhängig.
Laut der Sport Bild hat die DFL ihren Vertrag mit dem Vermarkter Sirius aufgelöst. Das würde auch heißen, dass der von Sirius geplante Bundesligakanal nicht zustande kommen wird. Stimmen Sie mir zu, dass Premiere im Rennen um die Pay-TV-Rechte nun im Vorteil ist?
Uns liegt eine solche Information nicht vor. Wir sind grundsätzlich auf alle Szenarien einer Ausschreibung gut vorbereitet. Wir haben eine Vielzahl von Handlungsalternativen, über die wir aus verständlichen Gründen nicht öffentlich sprechen.
Warum haben Sie den von Ihnen stets „Zwangskanal“ genannten Sender eigentlich abgelehnt?
Premiere ist seit 17 Jahren ein verlässlicher Partner der Fußball-Bundesliga. Dies beruht unter anderem auf eine qualitativ hochwertige Berichterstattung, die in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht wurde. Von diesem Asset möchten wir keinesfalls abrücken. Kommentare von Marcel Reif, Moderationen von Sebastian Hellmann oder die Analysen eines Franz Beckenbauer sind in den vergangenen Jahren zu Markenartikel in der Fußball-Berichterstattung geworden und unmittelbar mit Premiere verbunden und so soll es nach unseren Wünschen auch bleiben.
Herr Steuer, ich habe manchmal das Gefühl, dass das Verhältnis von Bundesliga und einen DFL-Funktionären nicht gerade das Beste ist. Sehen Sie das ähnlich?
Es ist kein guter Stil sich öffentlich über Dritte zu äußern. Deshalb haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich diese Frage nicht beantworten möchte.
Schalke 04 hat die Qualifikation zur Champions League nicht geschafft – wie sehr tut das Premiere weh?
Dies bedauern wir sehr. Schalke 04 zählt zu den Topmannschaften des deutschen Fußballs. Wir hätten sie sehr gerne in der UEFA Champions League gesehen. Nun hoffe ich sehr, dass wir Schalke 04 zumindest ab dem Viertelfinale im Uefa Cup bei Premiere übertragen können.
Sie produzieren auch künftig Champions TV für Sat.1: Bleibt es dabei, dass Marcel Reif und Franz Beckenbauer ausschließlich für Ihre Abonnenten arbeiten?
Wir wollen über die Champions TV-Übertragungen die Premiere-Übertragungsqualität so vielen Zuschauern als möglich zeigen. So wird Marcel Reif in der kommenden Saison mindestens zwei Champions-TV-Einsätze absolvieren.
Apropos Marcel Reif: Was sagen Sie zu seinem Ausraster vom zweiten Spieltag?
Fußball ist ein emotionaler Sport. Marcel Reif macht seinen Beruf mit Leib und Seele und ist in diesem Moment von einem Kollegen behindert worden. Er hat selbst bedauert, dass seine emotionale Äußerung on Air zu hören war. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?
Natürlich wird bei uns jede Sendung intern besprochen und diskutiert. Aber, wie gesagt, das Thema ist abgehakt.
Kurz ein Wort zu Wolff Fuß, der sehr viele Fans in Foren hat: Wer Sie ihm noch mehr als schon bisher die Chance geben, sich bei wichtigen Spielen zu beweisen?
Wir wissen um die Qualitäten von Wolff Christoph Fuß und freuen uns über seine Beliebtheit. Er gehört schon jetzt zur Riege unserer Top-Reporter und wird weitere Einsätze bei Spitzenspielen bekommen.
In Kürze startet die neue Eishockey-Saison: In der vergangenen Spielzeit haben die Sendezeit bereits verlängert, welche Änderungen stehen heuer an?
Wir werden vor allem von den entscheidenden Spielen um die Deutsche Eishockey Meisterschaft so ausführlich als möglich berichten und halten stets die Augen nach technischen Innovationen offen. Sobald uns etwas angeboten wird, was die Qualität unserer Übertragungen weiter verbessert, werden wir einen On Air-Einsatz prüfen.
Das DSF berichtet bereits aus der zweiten Eishockeyliga – wäre diese für Premiere nicht auch interessant?
Berichte über die 2. Liga sind derzeit nicht geplant. Wir setzen weiter auf das Premium-Produkt DEL.
Wie viele Menschen schauen sich eigentlich Eishockey bei Premiere an?
Eishockey zählt bei uns zu den Top-Produkten in unserem Sportangebot und erfreut sich seit Jahren einer großen Beliebtheit bei unseren Abonnenten. Die Play Off-Übertragungen hatten in den letzten beiden Jahren eine sehr erfreuliche Nutzung.
Noch kurz zur Formel 1: Als Sie ihren neuen Vertrag mit Bernie Ecclestone abgeschlossen haben, war kurzzeitig von einem zweiten Cockpit-Kanal die Rede. Die Fans sind etwas enttäuscht, dass dieser nie auf Sendung gegangen ist…
Wir sind bei der Formel 1 auf das Angebot des Rechtegebers - in diesem Falle der FOM - angewiesen. Derzeit ist ein zweiter Cockpit-Kanal nicht on Air umsetzbar, da das Material des Rechtegebers und Signalproduzenten nicht ausreichend ist.
Herzlichen Dank für dieses Gespräch.