Pro & Contra

Wird «Anna und die Liebe» noch ein Quotenerfolg?

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Magere Quoten zeichnen die neue Sat.1-Telenovela derzeit aus. In Berlin gibt man sich hoffnungsvoll – und verweist auf den ebenfalls schwachen Start der nun erfolgreichen Soap «Alles was zählt». Hat die tägliche Sat.1-Serie eine Zukunft? Manuel Weis und Fabian Riedner mit ihren Ansichten.

Pro von Fabian Riedner
Tägliche Serien funktionieren schon seit Jahren weltweit. In den Vereinigten Staaten, England oder Bolivien sind sie schon unzählige Jahre ein fester Bestandteil des Fernsehens, in Deutschland begeistern ARD und RTL seit vielen Jahren die Zuschauer. In diesem Jahrtausend sind auch das ZDF und Sat.1 auf den Zug der eigenproduzierten werktäglichen Formate aufgesprungen, teilweise konnten die Sender auch große Erfolge verbuchen. Aber es gab auch Flops wie «Schmetterlinge im Bauch» und «Tessa».

Bei «Anna und die Liebe» gehen die Einschaltquoten immer mehr Richtung eines Flops, da sich die Fernsehzuschauer anscheinend nicht unterhalten fühlen. Es gibt viel zu viele banale Probleme, die Produktionsschmiede Producers At Work inszeniert. So beschäftigen sich die Figuren in den kommenden Wochen mit läppischen Problemen, deren Lösungen auf der Hand liegen. Aber was machen die Drehbuchautoren daraus? Große Geschichten für einzelne Figuren, die so kreativ sind, dass sie einfach unglaubwürdig wirkenSat.1 beziehungsweise die Produktionsfirma müssen noch an den Storylines werkeln. Selbst bei «Sturm der Liebe» waren die Quoten zunächst lau und die Drehbücher schlecht, doch das Blatt wendete sich, als man bessere Geschichten schrieb.

Dass Jeanette Biedermann mittlerweile am Vorabend läuft, dürften auch noch nicht alle Bundesbürger mitbekommen haben. Denn die junge Schauspielerin ist normalerweise, auch wenn die Produktionen qualitativ furchtbar sind, eine Quotenqueen. Alles was die gebürtige Berlinerin anpackt, wird ein Erfolg: Ob ihre Karriere bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» oder ihre Musikkarriere. Doch mit «Anna und die Liebe» hapert es. Aber bis auf «Verliebt in Berlin» startete keine tägliche Serie hervorragend und konnte sich sogar noch steigern.

Deshalb muss Sat.1 endlich die Werbemaschine richtig anstellen und hervorragende Printanzeigen und Fernsehspots entwerfen. Mit den passenden Geschichten und hervorragenden Trailern sollte die neue Sat.1-Telenovela ein Erfolg werden. Jedoch darf man sich nicht zurücklehnen und auf ein Wunder warten.




Contra von Manuel Weis
Seit zwei Wochen läuft die neue Sat.1-Telenovela «Anna und die Liebe» nun im Vorabendprogramm des Berliner Senders Sat.1. Die Ergebnisse sind bislang alles andere als gut. Zur Premiere sahen nur knapp zwölf Prozent der Werberelevanten zu, im Laufe der ersten Woche fielen die Werte gar in den einstelligen Bereich. In Woche zwei sah es noch dürftiger aus. Teilweise waren es nur noch acht Prozent der 14- bis 49-Jährigen, die sich für die Telenovela aus Potsdam interessierten.

Bei Sat.1 hofft man noch immer auf einen Anstieg der Quoten und darauf, dass «Alles was zählt» - die direkte Konkurrenz – nach dem Highlight der vergangenen Wochen (zwei Hauptdarsteller mussten dort sozusagen zwangsverheiratet werden) wieder etwas nachgibt. Ohnehin ist «Alles was zählt» ein schönes Beispiel für eine tägliche Serie, die schwach startete und erst nach und nach zum Hit wurde.

Das wird auf «Anna und die Liebe» aber nicht zutreffen. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. «Alles was zählt» wurde deshalb stark, weil das Publikum mit dem zweiten Angebot, nämlich «Verliebt in Berlin 2» nicht zufrieden war. Die Tim Sander-Serie stürzte von 20 Prozent auf zehn Prozent ab, «Alles was zählt» gewann in dieser Zeit rund fünf Prozentpunkte hinzu. Diese Unzufriedenheit ist derzeit nicht gegeben – im Gegenteil: Die RTL-Soap ist beliebter denn je, gegen sie hat Jeanette Biedermann als Anna Polauke keine Chance.

Allgemein sagt man, dass die Premieren-Quote in etwa die Möglichkeiten wiedergibt, die das Format kurzfristig hat. Das wären also knapp zwölf Prozent, womit Sat.1 sicherlich einverstanden wäre. Allerdings – schon jetzt zeigt sich, dass auch inhaltliche Schwächen auf die Quote drücken. Die Verantwortlichen machen einen der vielen «Schmetterlinge im Bauch»-Fehler wieder. Alles ist zu harmlos. Heißt: Die Guten sind nicht gut genug und vor allem – die Bösen sind gar nicht wirklich böse.

Nun kann man darüber streiten, ob eine Härte und Schnelligkeit wie bei «Alles was zählt» zu Sat.1 passen würde, sicher ist aber: Direkt gegen ein solches Format hat die weichgespülte Nummer keine Chance. Dies sollte am Besten sofort erkannt werden, denn aufgrund der langen Vorlaufzeit, sind kurzfristige Änderungen kaum möglich. Und so sieht es schwarz aus für «Anna und die Liebe» - zumindest auf dem Sendeplatz um 19.00 Uhr.

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