In der Affäre um Schleichwerbung bei der ARD bringt ein neuer Zeuge den scheidenden Programmdirektor Günter Struve in Bedrängnis. Der frühere Geschäftsführer einer auf Schleichwerbung spezialisierten Firma sagte gegenüber dem Magazin "stern", er habe Struve persönlich die Möglichkeiten von Product Placement im ARD-Programm präsentiert.
Dabei sei es um einen zweistelligen Millionenbetrag gegangen. Struve sowie dessen Marketingleiter Dietmar Pretzsch seien bei einem Treffen Ende 2003 in Struves Büro über Möglichkeiten diskreter Kooperationen mit der Industrie informiert worden. Das Treffen sei auf Einladung von Pretzsch zu Stande gekommen.
Auf die Frage, wie viel Geld denn drin sei, habe er "20 bis 30 Millionen Euro im Jahr für machbar gehalten" - vorausgesetzt, die ARD öffne auch Spielfilme und Shows für Produkt-Platzierungen, so der Zeuge. Struve bestätigte gegenüber dem "stern" das Treffen. An Gesprächen über Product Placement habe er allerdings "niemals teilgenommen".
Wenige Wochen nach dem Treffen wurde dem Bericht zufolge die Content AG von der ARD-Produktionsfirma Bavaria mit Drehbüchern und Programm-Ideen versorgt, etwa mit der Geschichte einer Schokoladendynastie, um das Interesse in der Industrie an derartigen Stoffen auszuloten. Zu einer Zusammenarbeit kam es aber nicht.