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Und so kommt es auch, dass kaum Zeit vorhanden ist, um Geburtstagskind Alexander Klaws ein Ständchen zu singen. „Vielleicht sollten wir in der Mittagspause über die Studiolautsprecher singen?“, überlegt Darsteller Lars Löllmann, der in der Serie den bösen Bruder Gerrit spielt. Schnell wird klar: Obwohl die Crew gerade erst etwa drei Monate zusammenarbeitet, sind sie zu einem richtigen Team geworden. Im großen Studio – das etwa 1.000 Quadratmeter misst – laufen derweil die Vorbereitungen für die Szene im Konferenzraum der Agentur Broda & Broda. Regisseur Laurenz Schlüter geht mit den Darstellern Text und Ablauf durch, gibt vor, wie Roy Peter Link den Raum betreten soll.
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Im großen Studio befindet sich zudem auch der Coffee-Shop, der durch eine bewegliche Wand von der Agentur Broda & Broda getrennt wird. Finden Aufnahmen „in der Agentur statt“, müsse man die Wand in Stellung bringen, da man sonst in den Kaffeeladen blicken könnte, erklärt Grauel – sind Szenen im Laden geplant, wird die Wand beiseite geschoben, um an dieser Stelle Kameras positionieren zu können.
Über einen kleinen Gang kommt man wieder zurück in die sogenannte Schleuse, den Verbindungsflur zum anderen, etwas kleineren Studio: Hier liegen die Sets rund um das Restaurant, das Loft der Familie Broda sowie die bislang noch nicht On Air in Erscheinung getretene WG. „Das ist zur Zeit unser Auffangbecken für alle Figuren, die gerade mal kein Zuhause haben“, lacht Produktionsleiter Kilian Grauel. Obwohl die WG erst acht Wochen nach Drehstart das erste Mal bespielt wurde, war dies die Kulisse, die als erste fertig gewesen sei, sagt er.
Pro Tag entstehen in den Studios rund 25 Minuten sendefähiges Material: Die Aufnahmen werden direkt vor Ort bearbeitet, sodass in der Postproduction diese Arbeit nicht mehr anfällt. Eines der Highlights des Studios ist sicherlich der meterlange Rücksteller, der die Berliner Skyline abbildet und hinter dem Loft der Familie Broda angebracht ist. Beleuchtet man ihn von hinten, so sieht man von vorne Berlin bei Nacht – beleuchtet man ihn normal von vorn, so ist die Tagesansicht der Hauptstadt zu sehen. Der moderne Druck macht’s möglich.
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Immer präsent und immer mit einem bezaubernden Lächeln im Gesicht war übrigens Hauptdarstellerin Jeanette Biedermann, von der am Set wirklich jedermann begeistert ist. „Sie ist ein absoluter Profi und wirklich nie schlecht drauf“, schallte es aus allen Mündern. Da steht sie ihrem Love-Interest Roy Peter Link in Nichts nach. Dieser entwickelt sich zum großen Star der Telenovela – Sat.1 kann sich zumindest vor Fanpost und Autogrammanfragen kaum mehr retten.
So schnell manche Darsteller aus dem Studio zur Essensausgabe gehetzt waren, so schnell waren sie dann auch wieder weg. Textlernen stand für Jeanette Biedermann an, einige andere qualmten noch kurz im Vorhof eine Zigarette, ehe Regisseur Laurenz Schlüter zur nächsten Einstellung bat. Das Leben als Schauspieler ist anstrengend – wer allerdings solche Bedingungen vorfindet wie die Darsteller von «Anna und die Liebe» dürfte dies gut aushalten.