Die Kritiker

«Polizeiruf 110: Eine Maria aus Stettin»

von
Story
Der neue Fall der beiden Kommissare Markus Tellheim und Jens Hinrichs führt das ungleiche Paar in das Schweriner Rotlicht-Milieu. Ein Anschlag auf die polnische Prostituierte Maria weist Parallelen zu zwei Morden an Prostituierten in Stettin auf, die alle kurz vor ihrem Tod entbunden hatten. Die Ermittlungen der Kommissare, bei denen ihr polnischer Kollege Andzrej Kaminski hilft, ziehen sie immer weiter in den Dunstkreis des Zuhälters Gregor Karolewski und seines Lakai Kai Mertens, genannt Speddy.

Ist Gregor der Kopf eines illegalen Adoptionsringes, der mit den Babys der Prostituierten handelt? Oder steckt der Fuhrunternehmer Richard Beyer dahinter? Schließlich ist er laut Bärbel, Marias Freundin und Kollegin, der Vater von Marias Kind. Und was geschieht mit Maria? Ist sie in Gefahr? Und was für ein Spiel spielt der skrupellose Gregor mit ihr? Doch nicht nur der Fall um die junge Maria bringt Verwirrung in den Alltag der Kommissare. Unfreiwillig erliegt Markus Tellheim dem Charme der polnischen Kollegin Ewa.

Darsteller
Uwe Steimle («Heimat 3 – Chroniken einer Zeitenwende») ist Jens Hinrichs
Felix Eitner («Kirschblüten - Hanami») ist Markus Tellheim
Agata Buzek («Valerie») ist Maria
Frank Giering («Der Kriminalist») ist Gregor Karolewski
Dirk Borchardt («Der Untergang») ist Kai Mertens "Speedy"

Kritik
Mit dem neuesten Schweriner «Polizeiruf 110» hat der NDR nur eine schwache Produktion abgeliefert. Die Geschichte, die von Eckhard Theophil konstruiert wurde, ist langweilig und vorhersehbar. Das beginnt schon in der ersten Minute als der Polizist Jens für seinen Vater Zeitungen austrägt, im Gebüsch „zufällig“ den neuesten Fall vorfindet und von der Leiter stützt und sechs Wochen im Krankenhaus verweilen muss.

Dass Jens im Krankenhaus liegt, ist gar nicht mal so schlimm, Heinrichs ist ohnehin eine nervende Figur und so bekommt Markus Tellheim, gespielt von Felix Eitner, genügend Freiraum seine Rolle bravurös zu präsentierten. Zunächst geht nichts bei „Eine Maria aus Stettin“ voran, ehe Tellheim nach Stettin fährt und dort chronisch arrogante und schlecht gelaunte Menschen trifft. Aber dieses Bild ändert sich und es folgt eine romantische Beziehung mit einer polnischen Polizistin.

Nachdem man also extra für eine Zeugin nach Stettin fuhr, gingen die Ermittlungen in Schwerin weiter. Im Übrigen fand die erste Polizeiarbeit nach einer halben Stunde statt, wodurch bei diesem Tempo erst gar keine tiefgründige Handlung aufgebaut werden kann. Stattdessen kopulieren einige fremde Menschen miteinander und nach einer Weile stellt Markus Tellheim fest – nachdem er eine Nacht durchmachte und die Akten studierte – dass alle drei Opfer im selben Establishment arbeiteten. Und hätte sich einer der Beamten die Mühe gemacht, das Bordell auf hinreichenden Tatverdacht zu durchsuchen, wäre der Fall innerhalb weniger Minuten gelöst worden.

Insgesamt kann der neue «Polizeiruf 110» überhaupt nicht punkten. Die Geschichte bietet zwar eine sehr gute Vorlage, aber diese wird leider nicht genutzt. Stattdessen kratzt die Produktion ein wenig an der Oberfläche. Die Handlungsfäden wurden schon duzendfach in diesem Jahr in anderen Filmen aufgeführt.

Die ARD zeigt «Polizeiruf 110: Eine Maria aus Stettin» am Sonntag, 21. September 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/29875
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