Sparmaßnahmen zwingen den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) dazu, den Nischensender Radio Multikulti zum Jahresende einzustellen (Quotenmeter.de berichtete). Günther von Lojewski, ehemaliger Intendant des RBB-Vorgängers SFB, hält das Ende für ein "falsches politische Signal".
"Der Auftrag zur Gründung von Radio Multikulti lautete, in der Hauptstadt, in der Metropole ein Hörfunkprogramm zur Integration der Minderheiten anzubieten. An diesem Auftrag, an dieser Notwendigkeit hat sich nichts geändert", sagte von Lojeweski in einem Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel". Das Programm des WDR-Senders Funkhaus Europa, das ab dem kommenden Jahr die Frequenz übernehmen wird, könne ein Programm aus Berlin für Berlin und die Region nicht ersetzen.
Von Lojewski äußerte gegenüber dem "Tagesspiegel" zudem Zweifel an der Erhebung der Quoten. "Bis heute sind doch die fremdsprachigen Haushalte, die Radio Multikulti insbesondere ansprechen will und muss, in den Befragungen nicht qualifiziert erfasst. Allein das setzt hinter dem veröffentlichten Marktanteil ein großes Fragezeichen. Klar ist: Nur ein öffentlich-rechtlicher Sender kann ein derartiges Programm betreiben, ein kommerzieller wird es nie schaffen."