Inhalt
Gibt es eine vierte, vergessene Pyramide von Gizeh in Ägypten? Wurde das monströse Bauwerk vor tausenden Jahren von einer Pharaofamilie absichtlich zerstört? Ein Expertenteam macht sich an die Arbeit, diese vergessene Pyramide zu suchen und ihre Geschichte zu erforschen. Die Pyramiden waren zur Zeit der Pharaonen ihre Grabmale; gewaltige Monumente, die ihre Erbauer unsterblich machten. Noch heute ist es ein Mysterium, wie die Architekten solche maßgenauen Bauwerke vor so vielen Jahren errichten konnten. Heute sind die Pyramiden eine Besucherattraktion.
Acht Kilometer vom heutigen Gizeh-Plateau entfernt, bei der Stadt Abu Rawash, machen sich Wissenschaftler auf den Weg, um die vierte Pyramide zu suchen. Behauptet wird von ihnen, dass dieses Bauwerk in der vierten Dynastie, die zwischen 2639 und 2504 v. Chr. war, entstanden ist und prächtiger gewesen sein soll als die drei anderen. Ausgrabungsleiter Michel Valloggia und sein Team machen sich daran, das Geheimnis um die Ruinenstätten bei Abu Rawash zu lüften. So wird auch auf die Geschichte eingegangen, wie die damaligen Pharaonen, besonders Cheops und sein Sohn Djedefre, der die vergessene Pyramide angeblich bauen ließ, lebten. Die Erforschung der damaligen Ereignisse um Pharao Djedefre, der angeblich verhasst gewesen sein soll und seine Familie die Pyramide deshalb angeblich zerstörte, ist dabei der Weg hin zur Wahrheit.
Kritik
Nur sehr langsam kommt der Film der Wahrheit näher. Spätestens nach einer halben Stunde schaltet der gemeine Zuschauer, der sich auf eine interessante Historiendokumentation gefreut hat und weniger auf einen trockenen Bericht über Ruinen, ab. Wissenschaftler oder Menschen, die das Thema um die vergessene Gizeh-Pyramide kennen und schon verfolgt haben, werden diesen Film allerdings sehr schätzen, weil er detailliert und genau Indizien für die Wahrheit und als Erkenntnis ein eindeutiges Ergebnis liefert, was einer der wenigen positiven Punkte ist: Denn diese Doku kommt am Ende wirklich zu einem Schluss, der nur wenig Fragen offen lässt. Viele andere Dokumentationen lassen die elementaren Fragen zur Wahrheit ja am Ende eher offen, sodass sich ein subjektives Urteil vom Zuschauer gebildet werden muss.
Ansonsten ist es eben die schreckliche Länge von zirka 90 Minuten, die so sehr zu schaffen macht. Zahlreiche Wiederholungen von Fakten- und Tatsachenberichten lassen den Zuschauer oft denken, dass er dasselbe doch erst vorhin gesehen hat. Dazu kommt dann, dass man sich sehr stark auf langweilige Indizienberichte, die dann beispielsweise auf der Untersuchung von Steinen fußen, konzentriert, wo man eventuell mehr Historie über die Gizeh-Pyramiden oder das damalige Pharaonenleben hätte berichten können, sodass wenigstens etwas Spannung aufkommt. Locker hätte man diese Dokumentation auf kompakte 30 Minuten kürzen können.
Am Schluss bleibt ein für Experten interessanter Film mit eindeutigem Forschungsergebnis, der Interessierte allerdings hauptsächlich langweilen wird. Das Grundthema um eine mysteriöse, vergessene Pyramide wird völlig trocken und altbacken aufbereitet, auch wenn die monumentalen Aufnahmen der Landschaften und Pyramiden zumindest optisch entschädigen. Heute ist man in der Präsentation von Dokus aber einfach weiter, wenn man sich die ZDF-Sendungen am Sonntagvorabend ansieht, die gleichzeitig wissenschaftlich fundiert und interessant, aber auch sehr unterhaltsam und aufwändig sind. Solche Zutaten für eine gelungene Sendung fehlen hier. Im Vergleich zu anderen History Channel-Dokumentationen ist diese hier einfach eine Enttäuschung.
Der History Channel zeigt die Dokumentation «Die vergessene Pyramide von Gizeh» am Samstag, den 27. September 2008, um 20.00 Uhr als Welterstaufführung.