Aufräumen wollte er – angefangen hat er mit den genauen Abozahlen. Bereits zu Zeiten von CEO Michael Börnicke erklärte Mark Williams, damals noch im Aufsichtsrat, dass er an den Unternehmenszahlen zweifle. Und er hatte recht: Rund eine Million Abonnenten erwiesen sich als Karteileichen. Für das Unternehmen Premiere ist das eine absolute Katastrophe, die Aktie brach um mehr als 50 Prozent ein.
Keine einfache Situation für Williams, steckt Premiere ist in einer mindestens so großen Krise wie zu Zeiten der Kirch-Pleite. Ist Mark Williams wirklich der gnadenlose Aufdecker, der Premiere zu einem erfolgreichen Pay-TV-Unternehmen machen will? Oder verfolgt er eigene Ziele? Das ist noch unklar. In Medienkreisen wird spekuliert, Rupert Murdochs Firma News Corp, aus der auch Williams stammt, ist nicht nur unglücklich über die Vorgänge beim Bezahlsender.
So könne man nun noch leichter komplett beim Bezahlsender einsteigen. Welche Schritte der neue Premiere-CEO jetzt gehen wird, ist nicht ganz klar. Zunächst einmal wird er wohl Termine bei Banken und Börsenaufsicht haben und womöglich versuchen, weitere Free-TV-Rechte an der Fußball-WM 2010 zu verkaufen. Danach muss er sich mit der Vergabe der Bundesliga-Rechte beschäftigen und analysieren, ob man an Angeboten wie spox.com und Giga festhalten will. Es bleibt spannend in Unterföhring.