In Unterföhring dürften sich am Tag der deutschen Einheit dramatische Szenen abgespielt haben. Am Abend des 2. Oktober 2008 hatte der dort ansässige Bezahlsender Premiere bekannt gegeben, dass seine Abonnentenzahlen keineswegs so hoch sind wie bisher behauptet. Knapp eine Million Kunden habe man aus der Statistik schmeißen müssen, weil sie lediglich Vertragspartner wären oder nur noch eine Smartcard besitzen würden, ohne auch nur einen Cent zu bezahlen.
Klar, dass dies der Börse am nächsten Tag nicht gefiel. Die Aktie brach um mehr als 50 Prozent ein, lag am Ende des Handelstages nur noch bei 4,60 Euro. Zur Erinnerung: Die Papiere des Unternehmens waren vor Jahren einmal mehr als 30 Euro wert. Für Großaktionär Rupert Murdoch könnte die schwere Krise des Senders nun eine Chance für einen Großeinstieg sein.
Was der neue – aus Murdochs Reihen stammende – CEO Mark Williams nun genau plant, ist nicht klar. Wie „Euro am Sonntag“ berichtet, gibt es Überlegungen in der Firma, sich komplett vom Börsenhandel zurückzuziehen. "So könnte man das Unternehmen in Ruhe und ohne Druck durch die Quartalsberichterstattung restrukturieren", zitiert die Zeitung ohne Namen zu nennen aus Unternehmenskreisen.
Welche Pläne Murdochs Firma News Corp. nun verfolgt – also ob man Premiere möglicherweise übernehmen möchte – ist ebenso unklar wie verschiedene rechtliche Fragen, die sich nach den Falschangaben der Abozahlen stellen.