Die Kritiker

«Mein Schüler, seine Mutter & Ich»

von
Story
Carlo Brückner führt seinen Beruf Lehrer nicht wirklich mit großer Leidenschaft aus. Im Herzen ist er immer noch Rocker und trauert den alten Zeiten, in denen er noch eine Band hatte, hinterher. Auch seine Kollegen sind der Meinung, dass er viel zu wenig für die Schule tut und wird deshalb erst einmal als Vertrauenslehrer eingesetzt. Das passt ihm natürlich gar nicht, insbesondere, da er großartige Tips gibt wie „Geh doch zum Jugendamt, wenn du nicht mit deiner Mutter klarkommst“.

Dumm nur, dass dieser junge Mensch der Sohn von Ellen Hilbig ist, einer Ärztin im Dauerstress, die bei ihm unlängst Herzinsuffizienz festgestellt hat. Beim Jugendamt erfährt Franz Hilbig von seinem wahren Vater. Das sorgt natürlich für große Auseinandersetzungen, bei denen Carlo als „Mediator“ - also Vermittler – eingesetzt wird. Anders als gedacht kommen sie sich jedoch durch die Konflikte immer näher. Wird Carlo sich endlich operieren lassen? Kann er ein Revival mit seiner alten Band feiern?

Darsteller
Uwe Ochsenknecht («Die wilden Kerle») ist Carlo Brückner
Anica Dobra («Schöne Aussicht») ist Ellen Hilbig
Joel Basman («Jimmie») ist Franz Hilbig
Martin Brambach («Nordwand») ist Wolfi
Robert Lohr («Die Weihnachtswette») ist Michael Kramer
Naomi Krauss («Der Dicke») ist Cordula Mann

Kritik
Dass Uwe Ochsenkecht, also der Vater der Söhne, die derzeit Deutschland mit sagenhaft schrecklicher Musik malträtieren, in dem Sat.1-Feelgood-Movie «Mein Schüler, seine Mutter & Ich» einen Mann spielt, der für die gute, alte Rockmusik plädiert, ist eigentlich ein Paradoxon in sich. Und trotzdem: Der Film mit etwas abstruser Handlung funktioniert zum größten Teil.

Regisseur Andreas Linke, der mit den ProSieben-Filmen «Tornado» und «Experiment Bootcamp» Erfahrungen sammelte, liefert einen Film ab, der mit seiner Dauermusikuntermalung entweder die Leute abschreckt oder begeistert. Es wurde eindeutig übertrieben, wenn alle fünf Minuten ein alter Klassiker startet.

Außerdem gibt es einige inszenatorische Schwächen. Der Versuch, die Herzattacke von Carlo auf den Bildschirm zu bringen, konnte durch das einfache Einsetzen von verlangsamten, verwackelten Bildern wie in Trance, nicht erreicht werden. Diese Herzinsuffizienz hätte bei den Handlungssträngen ausgelassen werden können. Erst dreht sich der Film um Mutter und Vater des Kindes, dann um die Zusammenstellung der Band und dann um das Herzproblem des Altrockers. Natürlich hat sich Carlo zum Schluss hin verändert und seine Einstellung ist toleranter. Etwas mehr Überraschung hätte dem Film gut getan.

Sat.1 zeigt «Mein Schüler, seine Mutter & Ich» am Donnerstag, den 9. Oktober 2008, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/30209
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