Story:
Susanne und Max holen endlich ihre Hochzeit nach. Getraut wird das glückliche Paar vom neuen Gemeindepfarrer Mathias Richter. Doch gerade, als die Frischvermählten in die wohlverdienten Flitterwochen aufbrechen wollen, erscheint Max’ Freund Thomas Gruber in der Praxis. Bald ist klar, dass Thomas an Tuberkulose erkrankt ist. Aus der Hochzeitsreise wird erst einmal nichts, denn Susanne und Max müssen nun alle untersuchen, die mit Thomas Kontakt hatten.
Bürgermeister Rüdiger Scheuring will den Krankheitsfall herunterspielen, er fürchtet um seine lukrativen Tourismus-Geschäfte. Als jedoch durchsickert, dass Scheuring das Stadtbild durch eine gigantische Bettenburg verschandeln will, gründet der Kräuterexperte Johannes spontan eine Bürgerinitiative gegen die Pläne des Bürgermeisters...
Darsteller:
Ulrich Reinthaller («Der Bestseller: Wiener Blut») ist Dr. Max Benninger
Lara Joy Körner («Vera – Die Frau des Sizilianers») ist Dr. Susanne Scheuring
Heinz Hoenig («FC Venus») ist Rüdiger Scheuring
Erwin Steinhauer («Nordwand») ist Pfarrer Mathias Richter
Ingrid Burkhard («Da wo die Heimat ist») ist Hilde Benninger
Harald Serafin («Bockerer – Der Prager Frühling») ist Fred Nautal
Wolfgang Fierek («Zwei Ärzte sind einer zuviel») ist Johannes Sausgruber
Jutta Fastian («Warten auf den Mond») ist Birgit Stein
Tobias Hoesl («Küss mich, Genosse») ist Peter Wallböck
Kritik:
Die neue Ausgabe von «Der Arzt vom Wörthersee» ist einer der schlechtesten Filme dieses Jahrtausends. Vollkommene Ideenlosigkeit und Trivialität prägen das Bild von Anfang bis Ende. Der Plot um die Bürgerinitiative ist uninteressant, unspannend und miserabel erzählt. Diese Eigenschaften treffen auch auf den Tuberkulose-Handlungsstrang zu, wenn auch dieses Thema dramatische Ansätze liefert. Diese werden aber alle nicht genutzt und jegliche echte Emotion wird ausgeklammert. Keiner der Protagonisten setzt sich auch nur halbwegs ernsthaft mit dieser Thematik auseinander, vielmehr bietet sie nur den Rahmen für langweilige Beziehungsgeschichten und fadenscheinige Intrigen.
Auch die Charaktere sind nicht echt und strikt nach Schema F konstruiert. Nichts an ihnen ist real, nichts ist glaubwürdig. Es wurde nicht einmal versucht, die übelsten Klischees zu umgehen und jede Figur hat genau die Eigenschaften, die man ihr zuschreiben würde. Da wären der besorgte und engagierte Arzt, seine liebende Frau, der böse und profitgeile Bürgermeister und der sinnesfrohe Pfarrer. Diese Archetypen galten schon im Drama des achtzehnten Jahrhunderts als veraltet.
Wieder einmal hat es die Degeto also geschafft, einen Film zu machen, der bewusst auf Aussage oder Anspruch verzichtet - sie setzt dem Zuschauer stattdessen ein mangelhaft zusammengenageltes Machwerk vor, das so kitschig ist, dass einem die Sülze aus den Ohren läuft. Immerhin hat man es aber geschafft, dass der Zuschauer nach Ende des Films für den Rest seines Lebens sämtliche Tuberkulosesysmptome im Kopf hat; schließlich werden sie in den Dialogen gefühlte hundertmal erwähnt. Auch sonst ist der Film eher nichts für Hypochonder, wenn man nicht Lust, den Rest der Nacht beim Recherchieren im Internet zu verbringen, um sich zu überzeugen, doch nicht an einer potentiell tödlichen Lungenerkrankung zu leiden.
Alles in Allem ist «Der Arzt vom Wörthersee – Ein Rezept für die Liebe» also ein überaus schlechter Film, denn auch schauspielerisch bewegt man sich hier am absoluten Bodensatz. Besonders negativ sticht Lara Joy Körner hervor, da sie mit ihrer penetranten Art von der ersten Minute an nervt.
Die ARD zeigt «Der Arzt vom Wörthersee» am Freitag, 10. Oktober 2008, um 20.15 Uhr.