An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Der Sat.1-Vorabend.
Roger Schawinski warnt und mahnt: Ändere niemals ein erfolgreiches Programmschema. Die Zuschauer im Falle eines Scheitern zurückzuerobern, ist weitaus schwieriger, als sie zu verlieren. Und er muss es schließlich wissen: Als der damalige Sat.1-Chef vor einiger Zeit weite Teile seines trashigen, aber eben beliebten Programms änderte, gingen die Zuschauer schneller flöten, als man „Lenßen & Partner“ sagen kann.
Grund für die Änderungen war damals die Telenovela „Schmetterlinge im Bauch“, an die sich heute wohl fast niemand mehr erinnern dürfte. Weil man hoffte, den Erfolg von „Verliebt in Berlin“ kopieren zu können, schickte Schawinski eine weitere Serie dieser Art an den Start. Natürlich ohne Erfolg. Dumm nur, dass er damals eigens dafür eine Vielzahl erfolgreicher Sendungen auf einen neuen Sendeplatz schickte, was diesen Formaten ebenfalls überhaupt nicht bekam.
Und nun macht sein Nachfolger Matthias Alberti, übrigens damals Schawinskis Stellvertreter, genau dasselbe erneut. „Sat.1-Magazin“ um 18:00 Uhr, Telenovela eine halbe Stunde früher, „Lenßen“ erst um sieben. Klar, aus Sicht der Quoten war eine Veränderung ab 19:00 Uhr zwingend nötig – viel besser wäre es allerdings gewesen, „Anna und die Liebe“ und das belanglose Magazin gleich komplett zu kippen und nicht noch künstlich am Leben zu halten.
Ohnehin kommen die schnellen Umstrukturierungen dann doch ziemlich überraschend. Praktisch über Nacht krempelt Sat.1 sein Programm um – dabei besteht die Baustelle ja nicht erst seit gestern. Kalkül oder pure Verzweiflung? Wahrscheinlich eher Letzteres. Fragt sich nur, was man macht, wenn auch das neue Schema nicht ankommt. Mein Vorschlag: Testbild. Ist wenigstens spannender.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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