Schwerpunkt

Die 90er: Gamehows

von
Seite 2

Ebenfalls sehr beliebt war das «Familienduell», das von 1992 bis 2003 auf RTL zu sehen war und die deutsche Version der amerikanischen Sendung «Family Feud». Wie bereits erwähnt, wechselte damals Werner Schulze-Erdel von Tele5 zu RTL um dort das neue Format zu moderieren. Die Show, in der jeweils zwei Familien im Duell um die „Top-Antworten der 100 befragten Menschen“ gegeneinander antraten, brachte es auf insgesamt 2275 Folgen. Langweilig wurde es dabei nie, denn auch wenn eine Familie in den ersten 3 Runden nicht erfolgreich war, hatte sie durch die vierte Runde, in welcher es den dreifachen Gewinn gab, immer noch die Möglichkeit, ins Finale einzuziehen. Nachdem die Gameshow im Oktober 2003 von den Bildschirmen verschwand, versuchte RTL II 2006 mit «5 gegen 5» und Moderator Oliver Petszokat das Format wiederzubeleben. Dabei konnten sich nicht nur Familien „duellieren“, sondern auch Gruppen aus fünf sich kennenden Personen. Außerdem wurden die Spielgewinne verändert, um das Spiel attraktiver zu machen. Nach nur 69 Folgen wurde jedoch auch diese Show wegen mangelnder Quoten eingestellt.



Auch die nächste Gameshow hatte eher mehr mit Antworten zu tun, als mit Fragen. Wie im gleichnamigen Vorbild wurden bei «Jeopardy!» Antworten aus verschiedenen Kategorien vorgegeben, auf die die Kandidaten dann die Fragen stellen mussten, also kein einfaches Quiz. Zu sehen war die von Frank Elstner (1994-1998) und Gerriet Danz (1998-2000) moderierte Show anfangs auf RTL und später auf tm3.



Viele dürften sich auch noch an die Niederländerin des deutschen Fernsehens erinnern: Linda de Mol. Sie erreichte mit ihrer Show «Traumhochzeit» zur besten Zeit sagenhafte Quoten von über 11 Millionen Zuschauern. Gut acht Jahre war sie von 1992 bis 2000 auf RTL zu sehen. Dabei ging es in der Spielshow nur nebensächlich um die gestellten Aufgaben, die die zukünftigen Brautpaare erledigen mussten, sondern viel mehr um die „Traumhochzeit“, die am Ende live in der Show vollzogen wurde. Jeder fieberte mit, wer denn wohl ins Finale kommen würde und letztendlich kein Geld, sondern eine Hochzeit gewann. Die vor gut acht Jahren eingestellte Show wurde dieses Jahr in einer einmaligen Aktion im Mai wiederbelebt, nicht von RTL, sondern vom ZDF.



Eine weitere ungewöhnliche Show und die erste ihrer Art überhaupt war «Tutti Frutti». Der Erotikshow ist dem Namen nach (lt. „Alle Früchte“) ihr Inhalt nicht abzulesen, so dass die ersten Zuschauer etwas überrascht über die leicht bekleideten Frauen gewesen sein dürften. Die RTL-Show wurde von 1990 bis 1993 von Hugo Egon Balder moderiert. Dabei hatte er in jeder der drei Staffel bis zu drei wenig bekleidete Frauen als Co-Moderatoren. Zusätzlich tanzte auch noch das berühmte „Ballett Cin Cin“ an seiner Seite.








«Herzblatt» war eine weitere „kuriose“ Show in den 90ern und wurde im Ersten bzw. später noch für ein Jahr im BR ausgestrahlt. Hier herrschte zwar kein reger Senderwechsel, sondern dafür ein reger Moderatorenwechsel, denn ganze sieben Moderatoren, angefangen 1987 bei Rudi Carrell bis letztendlich 2005 aufgehört bei Alexander Mazza, moderierten die Verkupplungsshow. Bis 2006 war die Show im deutschen Fernsehen vertreten und mit Sicherheit dürfte sich der ein oder andere noch an die erotische Stimme von Susi – „The Voice of Herzblatt“ - erinnern, die die Antworten der drei Kandidaten zur besseren Entscheidungsfindung noch mal zusammenfasste.



„Dings, wie hieß die eine Show noch mal…? Ach ja, «Dingsda!» Mitunter die erste Kindershow für Erwachsene. Die Gameshow, in der von Kindern umschriebene Begriffe von zwei Prominentenpaaren erraten werden mussten, hielt sich von 1988 bis 1999 im Ersten und konnte erfolgreiche Quoten einheimsen. Leider erreichte das Revival von 2001 bis 2002 mit Thomas Ohrner auf kabel eins nicht annähernd so gute Quoten, wie zu Zeiten von Fritz Egner (1988-1994) und Werner Schmidbauer (1994-1999).



Die im Moment wohl erfolgreichste Quizshow ist «Wer wird Millionär?». Die inzwischen in der elften Staffel laufende Adaption der britischen Show «Who Wants to Be a Millionaire?» läuft seit September 1999 bei RTL und wird seit dem von Günther Jauch moderiert. Neben der Spannung am Spiel selbst sind es seine Gespräche mit Kandidaten, Begleitern und Telefonjokern, die zum Erfolg der Sendung in Deutschland beitragen. Insgesamt erspielten sich die 1400 Kandidaten bisher ca. 48 Millionen Euro (Stand: August/September 2007) und es geht immer noch erfolgreich weiter. Auch durch diverse Specials, wie das Prominenten-Special, das Familien-Special oder das Blind-Date Special wird die Show abwechslungsreich gestaltet. Mit der zehnten Staffel präsentierte Jauch ebenfalls ein neues Regelsystem, nachdem man sich nach dem Auswahlverfahren entweder zwischen der „alten Spielweise“ oder der neuen „Risikospielweise“ entscheiden muss.



Wie sieht es nun aus mit dem Trend? Man kann durchaus sagen, dass Gameshows seit dem «Glücksrad» eines der Genres sind, die am meisten geschaut werden und dass sich dieser Trend auch weiterhin fortsetzen wird. Jedoch wird er eine andere Richtung einschlagen: Gameshows, in denen einfach nur Fragen beantwortet werden, wird es in Zukunft nur noch vereinzelt geben, ausgenommen sei hier natürlich «Wer wird Millionärr?». Eher wird der Trend mehr in Richtung Bewegung und Spaß gehen. Als Beispiele seien hier «Schlag den Raab» oder «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» zu nennen. Ob wir noch mal ähnliche Formate wie «Tutti Frutti» oder «Geh aufs Ganze!» oder gar komplett neue Shows zu sehen bekommen ist bis jetzt jedoch noch unklar.

vorherige Seite « » nächste Seite

Mehr zum Thema... 90er
Kurz-URL: qmde.de/30399
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelPrimetime-Check: Mittwoch, 15. Oktober 2008nächster ArtikelDie Kritiker: «Immer Wirbel um Marie»

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung