Atze, können Sie uns kurz erzählen, wovon «U-900» handelt? Es soll noch einige Leser geben, die von diesem Kinofilm noch nichts gehört haben.
Atze Schröder: Wir schreiben das Jahr 1944: Atze Schröder hat sich mit den Nazis angelegt, die aber – Gott sei Dank – in den letzten Zügen liegen. Die Amerikaner stehen vor der Tür, Atze schnappt sich seinen Freund Samuel, den Juden, den er versteckt hält und flieht aus Europa. Deshalb klaut er in Toulon ein U-Boot und flieht damit durch die Straße von Gibraltar nach New York. Das sollte die kürzeste Version sein, die ich bringen kann.
Das klingt ganz interessant.
Atze Schröder: Das war auch das, was der Autor Michael Gantenberg am Telefon vor drei Jahren einmal erzählt hat, was er vorhat. Da wollte ich dabei sein.
Damit haben Sie schon die Frage nach der Entstehungsgeschichte vorweggenommen.
Atze Schröder: Ja, das war wirklich die Ansprache von Michael Gantenberg, dem Autor, weil ich eigentlich bei jeder Gelegenheit gesagt habe, ich möchte keinen Kinofilm machen, weil eben schon so viele Komiker damit gescheitert sind. Ich fand die Idee aber so genial und da ich auch großer Cineast bin, und auch «Das Boot» vorher schon fünf, sechs Mal gesehen hatte, war ich Feuer und Flamme.
Und wie zufrieden sind Sie jetzt mit dem Ergebnis?
Atze Schröder: Sehr. Also mir ist jetzt sogar fast egal, was aus diesem Film wird, weil ich den so spannend, so gut finde und so gelungen finde. Viele Ihrer Kollegen sind aus dem Film gekommen und haben Tenormäßig gesagt: ‚Leider gut. Hatten wir so nicht erwartet.‘ Das deutet aber nicht nur auf positive Seiten bei mir hin. Wir haben es von meinem Image her nicht erwartet. Dass der Film eine richtig spannende Story hat, dass dieser Film kein Klamauk ist, sondern eine richtig große Abenteuer-Komödie wurde, empfand ich sehr schön. Bei der Premiere in Essen und München, dass viele Journalisten zu mir gekommen sind und gesagt haben: ‚Hätte ich so nicht gedacht‘.
Wie weit waren Sie eigentlich an der Stoffentwicklung beteiligt? Durften Sie mitsprechen oder hatten Sie darauf keinen Einfluss?
Atze Schröder: Ich war fast gar nicht beteiligt, ich könnte den Prozentpunkt gar nicht ausdrücken. Es gab zwei Drehbuchautoren, Michael Gantenberg und Oliver Ziegelbalg. Der Regisseur Sven Unterwaldt hat teilweise auch mitgeschrieben, ich selbst war aber kaum beteiligt.
Was machen Sie eigentlich derzeit neben Ihrem Film «U-900»? Ihre Serie «Alles Atze» ist auch schon vor einiger Zeit ausgelaufen.
Atze Schröder: Wir haben vor zweieinhalb Jahren zum letzten Mal «Alles Atze» gedreht, insgesamt arbeiteten wir sieben Jahre daran. Ich wollte jetzt einfach andere Dinge tun, wobei ich noch gar nicht wusste, was. Es ist kein Geheimnis, dass mein Herz auf der Bühne schlägt und ich bin gerade mit meinem Programm „Mutterschutz“ auf den Bühnen der Republik, der Schweiz und Österreich unterwegs. Die Frage wird mir jetzt speziell von Fans oder auch den Kindern in der Nachbarschaft immer wieder gestellt – und auch von den Müttern – ‚Was machste denn in nächster Zeit?‘. Aber ich habe noch keine Pläne.
Ich war jetzt in den vergangenen zwei Wochen in vielen Talkshows wie «NDR Talkshow» und bei Harald Schmidt war, habe ich festgestellt, dass ich wohl ein ganz guter Talkgast bin und vielleicht verlege ich mich darauf.
(Oliver Wnuk lacht)
Atze Schröder: Das ist relativ wenig Arbeit. Man muss nur hinreisen und seine Meinung dem geneigten Publikum und der Kamera zum Besten geben.
Ist das Arbeiten im Kinobereich entspannter? Es gibt nämlich keinen Quotendruck wie im Fernsehen.
Atze Schröder: Also einen Quotendruck gibt es von der Seite natürlich nicht. Obwohl der Produzent sicher irgendwann einmal viele Tickets verkaufen will, aber daran ist natürlich der Produzent selber Schuld, dass er sich diesen Beruf ausgesucht hat.
(Atze Schröder lacht)
Atze Schröder: Für mich als Künstler ist wichtig, dass es Spaß macht, weil ich der Meinung bin, dass Kunst erst einmal den Künstler Spaß machen muss. Es hat auch wirklich Spaß gemacht, diesen Film zu drehen. Nur war es unfassbar viel Arbeit, sodass mit dem nächsten Film frühestens in fünf Jahren zu rechnen ist. Zumindest ist das bei mir so, hier sitzen aber noch Schauspieler am Tisch. Die sehen das sicher ganz anders, aber ich stehe wirklich für mein Leben gerne auf der Bühne.
Fünf Jahre später: Mit wem würden Sie gerne mal einen Film drehen?
(Oliver Wnuk räuspert sich mehrfach, Atze Schröder und Yvonne Catterfeld lachen)
Atze Schröder: Mit Johanna Wokalek aus «Baader-Meinhof-Komplex». Mit ihr möchte ich gerne mal einen Film drehen. Die ruft in mir irgendetwas wach.
Oliver Wnuk: Was für einen Film ist die Frage.
(Alle lachen)
Atze Schröder: Johanna Wokalek scheint meine Obsession zu werden. Mir haben einige Kollegen erzählt, dass sie nicht so ein einfacher Charakter hat, aber solche Frauen sind bei mir auch in den richtigen Händen. Ich werde sie einfach mal in den Arm nehmen und im Rebirthing-Verfahrung…
Oliver Wnuk: Die Rolle erarbeiten.
(Atze Schröder lacht)
Atze Schröder: Genau. Und atmen lernen.
Oliver Wnuk: Und alle Chakren durchgehen.
Danke Atze. Oliver und Yvonne, wie seid Ihr auf den Film aufmerksam geworden?
Oliver Wnuk: Durch einen Anruf des Produzenten, mit dem ich schon ein paar Filme gemacht habe und ein Grundvertrauen bestand.
Atze Schröder: Die haben auch gerade den Oscar für «Das Leben der Anderen» gewonnen.
Oliver Wnuk: Stimmt. Eine Woche nach der Oscar-Verleihung hat der Produzent angerufen und ich habe mich natürlich gefreut. Er hat es nur anders verpackt: Er sagte: ‚Wir drehen einen Film, der in New York spielt‘.
(Alle lachen)
Oliver Wnuk: Ich sagte: ‚Geil‘, ‚Super‘, ‚Mach ich!‘. Und dann fragte ich: ‚Und wer spielt noch mit?‘ – ‚Atze Schröder‘. Daraufhin fragte ich: ‚Wat? Wer? Und klar, schau ich mir an!‘ So bin ich dazu gekommen und es war super. Das war schon im Februar vor zwei Jahren und im August haben wir gedreht. Und dann kam die eigentliche Sensation ins Boot.
(Yvonne Catterfeld lacht)
Oliver Wnuk: Und zwar Dustin Semmelrogge. Nein, Unsinn.
Yvonne Catterfeld: Ich bin den üblichen Weg des Castings gegangen, machte ein Casting, weil ich die Geschichte interessant fand, außergewöhnlich und lustig. Ich hatte natürlich zunächst meine Skepsis und wusste nicht, wird das jetzt so ein Film mit einem Gang nach dem anderen, weil da hätte ich mich nicht drin gesehen. Und für mich war es herausfordernd, dass ich eine männliche Hauptrolle hätte spielen sollen. Beim ersten Casting habe ich schon diese beiden Herren kennen gelernt und gespielt. Als ich dann raus ging, wollte ich unbedingt die Rolle haben. Ich glaube, dass die mich auch unbedingt haben wollten, nachdem sie mich vorher überhaupt nicht wollten.
(Yvonne Catterfeld lacht)
Yvonne Catterfeld: Dann wurde ich noch ein zweites Mal eingeladen und dann war es entschieden.
Atze Schröder: Wir haben wirklich sehr lange gecastet für die weibliche Hauptrolle und Yvonne war mit Abstand die Beste.
Atze wird in der nächsten Zeit auf den deutschen Bühnen stehen, wie verbringt Ihr beide die nächsten Wochen und Monate?
Yvonne Catterfeld: Ich drehe derzeit einen Film namens «Der Vulkan», aber ob der dann so heißen wird, weiß ich noch nicht. Dieser handelt von einem Vulkanausbruch in der Eifel, der sehr dramatisch ist, und da spiele ich eine Vulkanologin. Und dann spiele ich dieses Jahr noch in einer ungewöhnlichen Weihnachtskomödie mit.
Oliver Wnuk: Ich habe in der vergangenen Woche einen Film namens «Acht Glück» mit Götz George und Hannelore Elsner für das ZDF abgedreht. In wenigen Wochen drehe ich die vierte Staffel «Stromberg».
Sie müssen verstehen, dass ich Sie jetzt fragen muss, wie viele neue Folgen die vierte Staffel haben wird.
Oliver Wnuk: Ich habe eben eine eMail bekommen, dass ich das nicht sagen darf.
(Oliver Wnuk und Yvonne Catterfeld lachen)
Oliver Wnuk: Das ist leider zu spät, gestern habe ich es noch gesagt. Aber heute darf ich das nicht mehr sagen.
Atze Schröder: Gestern hast du es noch gesagt?
Oliver Wnuk: Genau. Jetzt gerade hat ProSieben durchgeläutet und es mir verboten. Die neuen Folgen kommen wahrscheinlich im Frühjahr.
Herzlichen Dank für das aufschlussreiche Interview!