Nach dem Eklat von Marcel Reich-Ranicki schlug die Stunde von Elke Heidenreich. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wetterte die Literaturkritikerin am folgenden Tag über den Deutschen Fernsehpreis und das ZDF.
Sie schäme sich, bei einem solchen Sender zu arbeiten, ließ sie schriftlich wissen - und sorgte damit für Irritationen bei ihrem Arbeitgeber. Seit fünf Jahren moderiert sie für das ZDF nun bereits ihre Sendung «Lesen!», doch Heidenreichs Kritik war offenbar zu viel des Guten. Wie die "FAZ" berichtet, hat ZDF-Intendant Markus Schächter in einem Brief an Heidenreich zum Ausdruck gebracht, dass sein Unverständnis über die Aggressivität, in der Heidenreich die Kritik vorgetragen habe, andauere.
Das Vertrauen habe Schaden genommen, so Schächter, der dann noch deutlicher wird. Beim ZDF herrsche "die Auffassung, dass diejenige, die sich für das ZDF schämt, nicht gezwungen werden sollte, für dieses weiter zu arbeiten – erst recht nicht als privilegierte, exponierte Moderatorin einer Büchersendung. Bitte erwarten Sie von mir nicht, dass ich versuchen werde, Sie umzustimmen."
Heidenreich selbst hat damit wohl keine Probleme. "Ich würde sehr gerne für das ZDF weiterarbeiten. Das ändert aber nichts daran, dass ich weiterhin das Programm kritisieren können will und mir einen bessere Sendeplatz wünsche", sagte sie gegenüber der "FAZ" - und stellt eine klare Bedingung: "Wenn ich keinen besseren Sendetermin bekomme, dann höre ich auf." Kaum vorstellbar, dass Heidenreich angesichts ihrer jüngsten Äußerdungen auf offene Ohren beim ZDF stoßen wird.