
„Ich nehme diesen Preis nicht an“, sagte er und bezeichnete die bei der Gala ausgezeichneten Sendungen unter anderem als „Blödsinn“. Und weiter: „Ich finde es schlimm, was wir uns hier über Stunden hier ansehen mussten.“ Was folgte, waren erstaunte, überraschte und belustige Gesichter im Publikum – denn damit hatte wohl keiner der Anwesenden gerechnet.

Zu Reich-Ranickis größten Verehrern gehörte Elke Heidenreich, die bereits am nächsten Tage eine Wut-Rede für die „FAZ“ schrieb, in der sie so ziemlich alles verteufelte, was das Fernsehen und die Fernsehpreis-Gala ihr antaten. Sie schäme sich, für das ZDF zu arbeiten und sprach in Bezug auf die Verleihung von „hirnloser Scheiße“, was bei ihrem Arbeitgeber, dem ZDF, letztlich zu Verwunderung führte. Ihre Zukunft beim Mainzer Sender: Offen.
Sachlich geführt, hätte die Debatte über die Qualität im deutschen Fernsehen – nach wie vor ohne Zweifel eines der besten der Welt – sicherlich hilfreich sein können. Am Ende aber dominierte eben doch einmal mehr die Polemik, und die Journalisten-Welt durfte sich über eine ganze Menge Stoff für mehrere Tage freuen. Nach der von Thomas Gottschalk versprochenen Gesprächs-Sendung mit Reich-Ranicki dürfte das Thema nun jedoch endgültig von der Bildfläche verschwinden.
Und das ist übrigens noch eine weitere Kuriosität: Ausgerechnet das Kultur-Magazin «aspekte» wurde wegen des Gesprächs am Freitagabend nach hinten verschoben. So viel zur Wichtigkeit der Kultur.