«Kreis runde Sache»: Im Bett mit Franz Kafka

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Elke Heidenreich.

Ich habe sie eigentlich stets gemocht, aber ich muss es an dieser Stelle einfach mal loswerden: Elke Heidenreich nervt. Nun schon seit über einer Woche. Und zwar sehr. Intellektuelle gegen das Bildungs-Prekariat – dieser Kampf ist seit Marcel Reich-Ranickis Rede, so scheint es, entfacht. Und Heidenreich mischt munter mit.

Wie anspruchslos das deutsche Fernsehen geworden sei, wie schlecht Thomas Gottschalk moderieren könne. Und überhaupt: Der ZDF-Moderator sei ohnehin nur gegen ihren Willen für die Dezember-Ausgabe ihrer Literaturshow eingeladen worden. Gut, dass er nun selbst abgesagt habe. Was soll das? Nur weil Gottschalk in keiner Folge von „Wetten, dass..?“ aus Goethes Faust zitiert? Oder weil ab und zu mal ein etwas anzüglicherer Herrenwitz von ihm kommt? Lächerlich.

Er ist es doch, der es heutzutage noch als einziger schafft, die gesamte Familie vor dem Fernseher zu versammeln. Es ist nicht ein Marcel Reich-Ranicki, den sich Oma und Enkel gleichermaßen ansehen. Und auch nicht Elke Heidenreich. Nein, es ist Thomas Gottschalk. Wie kein Zweiter versteht er es, alle Altersgruppen anzusprechen. Damit leistet er aus meiner Sicht einen wichtigeren Teil für die Gesellschaft als es Heidenreich je tun könnte. Diese Abgrenzung der verschiedenen Schichten ist mir völlig zuwider und regt mich tierisch auf.

Liebe Frau Heidenreich, kümmern Sie sich um die unzähligen Groschenromane, die keinen Deut besser sind als das, was Sie am deutschen Fernsehen stets kritisieren. Frühstücken Sie mit dem ohne Zweifel fabelhaften Bertolt Brecht und gehen Sie meinetwegen mit Kafka ins Bett. Aber beenden Sie endlich Ihren schrecklichen Zickenterror.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.

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