„Von mir aus schmeißt mich doch raus.“ Das schrieb Elke Heidenreich vor knapp zwei Wochen wütend in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Das ZDF, jener Sender, für den sich die Literaturkritikerin offensichtlich schämte, nahm Heidenreich in dieser Woche ernst – und feuerte sie.
Nicht mal mehr die beiden für diesen Monat und den Dezember geplanten Ausgaben von „Lesen!“ sollen mehr ausgestrahlt werden. Zu hart sei die Kritik am ZDF ausgefallen. Dabei hatte sich der Mainzer Sender doch stets mit der Streitfreudigkeit seiner Moderatorin gebrüstet. Geht es gegen das ZDF selbst, ist die Haut dann aber wohl doch nicht ganz so dick.
Mit ihren Äußerungen habe Heidenreich die „Ebene einer sachlichen Auseinandersetzung verlassen und das ZDF sowie einzelne seiner Mitarbeiter persönlich in nicht mehr hinzunehmender Weise öffentlich herabgesetzt“, erkläuterte Programmdirektor Thomas Bellut in dieser Woche die Entscheidung. ZDF-Sprecher Alexander Stock machte deutlich, dass man die Entscheidung bedauere, „aber Frau Heidenreich hat uns keine andere Wahl gelassen, wir mussten die Notbremse ziehen um Schaden vom ZDF abzuwenden. Angesichts dieser aktuellen Situation wäre sonst eine sinnvolle Beschäftigung mit Literatur in der Sendung «Lesen!» nicht mehr möglich gewesen. Sie würde von dem aktuellen Streit überlagert.“
Zahlreiche Verleger hatten unterdessen in den vergangenen Tagen gefordert, Heidenreich auch weiterhin eine Plattform im ZDF zu geben – dem erteilte ZDF-Intendant Markus Schächter allerdings eine Absage. „Die Trennung von Frau Heidenreich ist irreversibel. Die Verantwortung dafür trägt allein Frau Heidenreich, deren Verhalten gegenüber dem ZDF und seinen Mitarbeitern für das Unternehmen nicht mehr hinnehmbar war. Dabei geht es nicht um ‚Unmut’ oder ‚Kränkungsgefühle’“, so Schächter. Derzeit werde „mit Hochdruck“ an einem Nachfolgeformat gearbeitet, das ab dem kommenden Jahr ausgestrahlt werden soll.