An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Jahresrückblicke.
Jetzt sind unsere Fernsehmacher vollends übergeschnappt: Dass man sich gerne gegenseitig bekämpft, ist ja nichts Neues. Völlig unverständlich ist beispielsweise die Planung von Sat.1: Wenn RTL mittwochs mit Dokusoaps erfolgreich ist, setzt man Dokusoaps dagegen. Donnerstags das gleiche Bild: RTL zeigt Serien – und Sat.1 natürlich auch. Über schlechte Quoten würde ich mich in Berlin daher nicht wundern.
Doch es gibt selbstverständlich noch eine Steigerung dieses sinnlosen Quatsches: Anfang Dezember werden wir Zeuge, wie RTL und das ZDF gleichzeitig ihre Jahresrückblicke versenden. Nein – scharf auf beide Sendungen muss man eigentlich nicht sein, schließlich wird Jahr für Jahr der gleiche Mist noch einmal in einer dreistündigen Show durchleuchtet. Doch sowohl Kerner als auch Jauch zur gleichen Zeit an den Start zu schicken, ist an Dreistheit nicht mehr zu überbieten.
Dreist ist das nämlich vor allem gegenüber dem Zuschauer – und zwar nicht nur jenem Zuschauer, der sich nicht zwischen RTL und dem ZDF entscheiden kann, sondern gegenüber dem Zuschauer, der gerne etwas völlig anderes sehen möchte. Klar, genügend andere Sender mit vielen verschiedenen Programmen gibt es natürlich, doch das kann doch schlecht das einzige Argument für diesen Programm-Witz sein?
Eine Kampf-Programmierung der Jahresrückblick, auf eine solche Idee muss man erst mal kommen. Ist das überhaupt noch zu steigern? Ich fürchte: Ja. Na, wie wäre es, wenn zur besten Sendezeit einfach mal alle die gleiche Sendung zeigen? Oder wenn ARD und ZDF ihre strunzdummen Boulevard-Magazine am späten Nachmittag einfach gleichzeitig ausstrahlen? Ach ne – halt… Diese blöde Idee hatte offensichtlich schon jemand vor mir.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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