Am Wochenende ging ein Ära zu Ende: 16 Jahre lang prägte Günter Struve die ARD, nun endete seine Amtszeit als Programmdirektor. Struve kann auf eine bewegte Karriere zurückblicken – wohl kaum eine öffentlich-rechtliche Führungsfigur war in den vergangenen Jahren so umstritten wie Struve.

Sein Ziel, seinem Nachfolger einen sanierten Vorabend zu übergeben, scheiterte. Nach wie vor macht der Sendeplatz um 18:55 Uhr Probleme – zu Beginn des Jahres sollte Ex-ProSieben-Star Bruce Darnell für frischen Wind sorgen, doch dieses Unterfangen ging ebenso schief wie der Start einer neuen Kuppelshow. Stoff für die zahlreichen Kritiker lieferte Struve immer wieder.
Und um ein Haar hätte er sich sogar vorzeitig verabschieden können: Die größte Krise während seiner Amtszeit war ganz gewiss der Schleichwerbe-Skandal in Sendungen wie «Marienhof». Dass er nichts von alledem wusste, konnte Struve nie ganz von sich weisen und auch der ARD-Vertrag von Radsportler Jan Ullrich, der jährlich knapp 200.000 Euro kassierte, kratzte an Struves Image. Doch am Ende hielt Struve wacker durch, die zahlreichen kritischen Stimmen konnten ihn nicht aus dem Amt jagen.

Im nächsten Jahr soll es eine neue Serie um 18:55 Uhr richten. Ausgang: Offen. Das Quiz-Problem ist dagegen vorerst vertagt worden, denn Jörg Pilawa will wohl noch mindestens ein Jahr lang die Fragen stellen – wie es danach weitergeht, ist noch nicht klar. Und dann wären da auch noch die jungen Zuschauer, die sich in den vergangenen Jahren stetig vom Ersten abgewendet haben. Diesen Trend gilt es zu stoppen – sicherlich keine leichte Aufgabe für Herres, der sich auch vorstellen kann, irgendwann Günther Jauch als Moderator im Ersten zu sehen. Ein Unterfangen, an dem bereits sein Vorgänger gescheitert ist.